„Website-gewordene Schulklotür“: Jan Böhmermann vernichtet „bento“

Im „Neo Magazin Royale“ setzt sich der ZDF-Satiriker mit dem jungen Ableger von „Spiegel Online“ auseinander. Und lässt deren „Schwachsinn“ unter dem Titel „Printo“ mit Massenauflage drucken.

Es ist ja kein Geheimnis: Die junge Generation liest weniger, unaufmerksamer, unabhängiger von Marken und überhaupt eher im Web als Print. Die großen Verlage reagieren deshalb mit jugendlich wirkenden Ablegern auf dem Zeitschriftenmarkt – und im Netz mit Websites, die eine andere, frischere Sprache vermitteln als die Traditionsmedien.

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Dazu gehört auch „bento“, der Ableger von „Spiegel Online“, der sich an Jugendliche und junge Erwachsene richtet. Für Ethik-Botschafter Jan Böhmermann ist der Online-Auftritt allerdings eine ziemliche Katastrophe. In der neusten Ausgabe des „Neo Magazin Royale“ verriss er am Donnerstag (26. Oktober, am Freitag im ZDF) die „Nachrichtenseite für alle, denen Jodel ein kleines bisschen zu seriös ist“ in nicht weniger als 20 Minuten komplett und zitierte dabei zahlreiche fragwürdige Artikel.

Welcher Bürgerkrieg bist du?

So fand sich bei „bento“ zuletzt unter anderem das Quiz „Welcher Bürgerkrieg bist du?“. Dazu schrieben die Redakteure der Seite zur Erklärung des Gaga-Beitrags: „Hinter dem Quiz steckt ein ernstes Anliegen: Die Konflikte unserer Zeit sollten uns alle angehen. Wir sollten uns damit beschäftigen – auch wenn sie weit weg sind.“ Für Böhmermann reiner Hohn. „’Bento‘ nutzt Bilder von Kriegsopfern, um launige Spielchen zu illustrieren“, so der Moderator in seiner Sendung. „Das ist ganz sicher der richtige Weg, um junge Menschen übers Weltgeschehen zu informieren.“

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Während sich Böhmermann darüber mokierte, dass „bento“ zusätzlich zu derartigen Unsinns-Artikeln noch offensiv Werbebeiträge und journalistischen Content mische, ohne dies ausreichend zu kennzeichnen, kündigte er eine Aktion an, mit der er die Menschen in Deutschland aufklären wolle. „Es ist unsere journalistische Pflicht, den Quatsch, den ‚bento‘ jeden Tag im Netz verzapft, ans Licht zu bringen“, so der 36-Jährige ernst. Dazu wolle er am Freitag insgesamt 50.000 Exemplare einer Zeitung namens „printo“ für lau in mehreren deutschen Städten unter die Leute bringen, sagte Böhmermann. „Wir servieren ihnen den Schwachsinn von Bento gedruckt.“ Titelstück: „Bist du wirklich so dumm, wie ‚bento‘ denkt?“

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Junge Leser wollen unterhalten werden

Neben dem Spiegel-Verlag halten sich auch andere große Blätter und Medien solche jugendlichen Ableger. Die „Süddeutsche Zeitung“ hat ihr „jetzt“, die „ZEIT“ betreibt sowohl im Netz als auch unter etwas anderer Aufmachung im Blatt „ze.tt“, außerdem existiert mit „FUNK“ auch eine Internet-Plattform, die von GEZ-Gebühren getragen wird.

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Vorbild für diese schnelllebige Form des Journalismus‘ sind „Buzzfeed“ und „Vice“, die das Konzept, das die genannten Medien verfolgen, weitaus konsequenter verfolgen. Kein Wunder: Anders als „bento“ und Co. geht es nicht nur darum, junge Leser mit gezielten Angeboten an die Muttermarke heranzuführen, sondern mit möglichst provokanten und visuell wie rhetorisch attraktiven Artikeln zu binden.

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