Written in Stone

Fotos und Texte, die WIM WENDERS in den 70er und 80er Jahren sammelte: „Einmal"

Es war einmal. Als Wim Wenders noch nicht den kubanischen Frohsinn und die rheinische Gemütlichkeit entdeckt hatte, als er also noch der gute alte Grübel-Wim war, der mit Peter Handke Filme über amerikanische LPs drehte und mit Dennis Hopper und Bruno Ganz einen Film über den amerikanischen Freund, da machte er auch Fotos von den Landschaften und den Menschen, die ihm begegneten. Heute knipst er auf den Pressekonferenzen des Buena Vista Social Club und bei den Tourneen von BAP — damals fuhr er durch das Monument Valley und traf Martin Scorsese und Isabella Rossellini (o.), deren Auto eine Reifenpanne hatte. „Er lag unter seinem Auto und versuchte, einen Reifen zu wechseln. Wir haben ihn und Isabella dann in in unserem Wagen mitgenommen. Es wurde eine vergnügte Reise.“

So war das damals, als die Welt den Autorenfilmern zu gehören schien. Wenders folgte dann dem Ruf Francis Ford Coppolas nach San Francisco und verzettelte sich mit „Hammett“, während sein Freund Handke in einer kargen Schreibklause in New York sich unter dem „Gewicht der Welt“

krümmte. Wenders traf Nicholas Ray, den Regisseur von „Rebel Without A Cause“, und begleitete den großen Mann bis zum Tod.

Daraus wurde „Lightning Over Water“, einer der schönsten Filme von Wenders, ein Essay über das Heimweh. Auf einem Bild sieht man den bärtigen Bären Coppola beim Baden im Fluss, und am Ufer sitzt der greise Akira Kurosawa auf einem Klappstuhl.

Und man sieht Landstraßen, verlassene Autokinos, Bars und Spelunken und Schnee in Amerika. John Lurie beim Küssen. Und Harry Dean Stanton auf dem Rücksitz eines Taxis in New York für immer Travis aus „Paris, Texas“.

Wim Wenders erinnert sich an diese Momente, und zu einigen Bildern erzählt er etwas, jeweils eingeleitet mit dem Wort „Einmal“. So heißt der wunderbare Band (Schirmer/Mosel Verlag, 39.80 DM), der jetzt endlich auf deutsch erschienen ist. Reisen bis ans Ende der Welt, um endlich nach Hause zu kommen.

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