Zauselverdacht
Wie ein verdächtigter Meteorologe den Sinn der Bartpflege entdeckte
Ein gar nicht bürgerliches Trauerspiel entfaltete sich von jenem Tag, an dem Jörg Kachelmann am Frankfurter Flughafen festgenommen wurde. Eine ehemalige Geliebte hatte den wortgewandten Wetterfrosch der Vergewaltigung bezichtigt. Die Untersuchungshaft wurde immer länger, Gutachten drangen an die Öffentlichkeit. Kachelmann zeigte sich den Fotografen glatt rasiert, den zauseligen Bartwuchs hatte er entfernt, seriöser ließen die ungewohnt glatten Wangen ihn wirken – ein durchschaubarer Trick. Der Schweizer Charmeur hatte mehrere Parallel-Leben geführt, Frauen belogen und einen Hang zu skurrilen Sexspielen offenbart. Alles nicht strafbar, aber das Urteil im Vergewaltigungsprozess steht noch aus. Trotzdem zeichnen die vielen Freundinnen das Bild eines kranken, narzisstischen Mannes. aw