Paul McCartney ∙ Chaos And Creation In The Back Yard

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  • #26073  | PERMALINK

    dominick-birdsey
    Birdcore

    Registriert seit: 23.12.2002

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    Aus dem aktuellen Newletter:

    „CHAOS AND CREATION IN THE BACK YARD“ IN RECORD STORES SEPTEMBER 12TH

    „Chaos And Creation In The Back Yard,“ Paul McCartney’s 20th studio recording since The Beatles, marks an end to a nearly four-year hiatus since his last studio recording, 2001’s platinum certified „Driving Rain.“ The new 13-track album is co-produced by Nigel Godrich (Radiohead, Travis and Beck) and McCartney, and was recorded in London and Los Angeles over the course of the past two years. Its release coincides with the September 16th launch of McCartney’s all new 37-city „US“ Tour, his fastest selling concert tour ever.

    „Chaos And Creation In The Back Yard“ is a return to the basics for McCartney. The album successfully fuses his undeniable song writing talents with his unparalleled musicianship. In fact, McCartney is credited with playing the majority of the instruments on the album, which is somewhat reminiscent of „McCartney“ (1970) when he was credited with playing all of the instruments. They include the drums, guitar, bass, keyboards, as well as many of the less traditional instruments such as block flute, harmonium and flugelhorn.

    „Chaos And Creation In The Back Yard“ is a mix of up-tempo piano driven McCartney instant classics such as ‚Fine Line‘ and ‚Promise To You Girl‘ and more introspective darker tracks such as ‚At The Mercy,‘ ‚Too Much Rain‘ and ‚Riding To Vanity Fair.‘ One of the many highlights is a track entitled, ‚Jenny Wren,‘ which Paul describes as „daughter of Blackbird,“ as well as ‚Follow Me,‘ which McCartney debuted at The Glastonbury Festival, while on his ’04 Summer European Tour.

    But „Chaos And Creation In The Back Yard“ would not have been either if not for the suggestion of now legendary Beatles producer Sir George Martin. Familiar with Nigel’s credentials and with his published desire to work with an established artist, Paul made the call that finally put the two together in the studio. The collaboration seemed an unlikely one and thus the rumors began. What type of album was McCartney making?

    „I did not want to rush this album,“ said McCartney, who despite repeated inquiries, touring commitments and pressure from his record label, managed to maintain his focus. „I think it was worth the wait though. The music became more interesting over time and I’m really proud of what we did.“

    The results are evident throughout. The songs are sonically robust, the instrumentation and orchestration first rate and the chemistry between Paul and Nigel apparent. The album has an organic feel reminiscent of Paul’s first solo release, „McCartney,“ (1970) and some of The Beatles later recordings.

    „We really made a lot of it up as we went along,“ added McCartney. „I’d try something and if it didn’t work I’d try something else until it did. It was like making a go-cart in the backyard.“

    „When Paul and I got together we had a common goal,“ said Godrich. „We wanted to make a great album that was true to Paul. I think that’s exactly what we did.“

    Full Tracklisting – „Chaos And Creation In The Back Yard“

    Fine Line 3:05
    How Kind Of You 4:47
    Jenny Wren 3:47
    At The Mercy 2:38
    Friends To Go 2:43
    English Tea 2:12
    Too Much Rain 3:24
    A Certain Softness 2:42
    Riding To Vanity Fair 5:07
    Follow Me 2:31
    Promise To You Girl 3:10
    This Never Happened Before 3:26
    Anyway 3:50

    Total Running Time: 46:54

    (Scheußlicher Albumtitel). Freue mich drauf, insbesondere weil ich das Album „McCartney“ sehr schätze.

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    Highlights von Rolling-Stone.de
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    #3426387  | PERMALINK

    marcos-valle

    Registriert seit: 27.08.2002

    Beiträge: 2,587

    seit mittlerweile 25 jahren bin ich beatlesfan im ruhestand.
    mich haben oft schon die aktuellen neuerscheinungen von mccartney interessiert, ich möchte sie gar nicht besitzen – nur mal so hören wie er jetzt so klingt.
    habe ich aber nie geregelt bekommen.

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    "Können Sie Klavier spielen?" "Weiß nicht, mal versuchen."
    #3426389  | PERMALINK

    chet

    Registriert seit: 26.12.2002

    Beiträge: 323

    Komische Sache. Habe während seiner letzten Tour McCartney eine CD mit einem Medley von Songs, die Nigel Godrich produziert hat, überreichen lassen. Mit einer Notiz, er solle doch mal bitte über eine Zusammenarbeit nachdenken. Würde mich mal interessieren, ob ihn diese CD erreicht und beeinflusst hat. Wenn, dann aber wohl leider nur zur Hälfte. Den Songtiteln zufolge ist er meiner Bitte, mit Elvis Costello als Co-Texter zusammenzuarbeiten, wohl nicht nachgekommen. Leider.

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    #3426391  | PERMALINK

    Anonym
    Inaktiv

    Registriert seit: 01.01.1970

    Beiträge: 0

    chetKomische Sache. Habe während seiner letzten Tour McCartney eine CD mit einem Medley von Songs, die Nigel Godrich produziert hat, überreichen lassen. Mit einer Notiz, er solle doch mal bitte über eine Zusammenarbeit nachdenken. Würde mich mal interessieren, ob ihn diese CD erreicht und beeinflusst hat. Wenn, dann aber wohl leider nur zur Hälfte. Den Songtiteln zufolge ist er meiner Bitte, mit Elvis Costello als Co-Texter zusammenzuarbeiten, wohl nicht nachgekommen. Leider.

    Ich dachte, Du bist noch auf der Geburtstagsfeier von Ringo?

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    #3426393  | PERMALINK

    chet

    Registriert seit: 26.12.2002

    Beiträge: 323

    songbirdIch dachte, Du bist noch auf der Geburtstagsfeier von Ringo?

    bin nicht am türsteher vorbeigekommen

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    #3426395  | PERMALINK

    hippiegirl

    Registriert seit: 08.07.2005

    Beiträge: 3,164

    Lassen wir uns überraschen…

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    The dog won't bite if you beat him with a bone!
    #3426397  | PERMALINK

    deleted_user

    Registriert seit: 20.06.2016

    Beiträge: 7,399

    ist doch ne tolle Angelegenheit, dass Paul auf dem Album alle Instrumente (oder fast alle) selbst spielt.Man könnte das Album in dieser Tradition eigentlich auch „McCartney 3“ nennen, denn die ersten beiden Platten von 1970 und 1980 wurden auch von ihm ganz allein aufgenommen.

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    #3426399  | PERMALINK

    dominick-birdsey
    Birdcore

    Registriert seit: 23.12.2002

    Beiträge: 14,848

    Während mir „McCartney“ sehr gut gefiel, ist „McCartney II“ an Peinlichkeit kaum zu übertrumpfen. Ob es also ein Vorteil ist, dass McCartney nahezu alle Instrumente selbst eingespielt hat, wird sich zeigen müssen. Auf McCartneys Homepage kann man in „Fine Line“ reinhören. Gefällt mir beim ersten Hören durchaus.

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    #3426401  | PERMALINK

    pelo_ponnes

    Registriert seit: 13.04.2004

    Beiträge: 2,797

    Die Beteiligung von Godrich lässt durchaus einiges erwarten. Guter Produzent, auch wenn er nicht immer mit den „richtigen“ Künstlern zusammengearbeitet hat.

    -Übrigens: der Seitenhieb auf Lynne von Brüggemayer hat mir doch ein leichtes Schmunzeln entlockt. Klar, er sagt, dass FLAMING PIE „manierlich“ war, aber ich erinnere mich noch an die Brainwashed-Kritik. Alles, was er Lynne dort ankreidet, wird hier bei Godrich gelobt: die „Verzierungen“ und „Streicher“ und „Flöten“, bei Lynne wäre da doch bestimmt wieder der Begriff „Überproduktion“ gefallen, gelle? Godrich hat sicher seinen eigenen Produzentenstil, aber seine Herangehensweise ist sicherlich nicht das totale Gegenteil von der Jeff Lynnes.

    – ich habe bisher nur „Fine Line“ gehört, und ebenso wie einige Beatles-Seiten finde ich, dass das sehr nach Jeff Lynne klingt. Inwiefern er beteiligt ist, weiss ich nicht, aber Folgende Diskussionen gibt es auf ELO-Seiten:

    Von www.jansoppart.de

    „Im Internet habe ich gesehen, das die neue Single von Paul McCartney „Fine Line“ in Zusammenarbeit mit Jeff Lynne entstanden sein soll.

    Das neue Album von Paul wurde von Nigel Godrich produziert und soweit mir ich bis jetzt gesehen habe, gibt es keinen Hinweis auf eine Kooperation mit Jeff.

    Weiss zufällig jemand mehr, da auch in der FTM-Liste kein Wort davon fällt, und die wissen es ja in der Regel als erste.“

    Und www.uwes-kleine-welt.de berichtet:

    – Neue Paul McCartney Single
    23.08.2005

    „Ex-Beatle Paul McCartney hat eine neue Single veröffentlicht – Fine Line.
    Und niemand anderes als Jeff Lynne wirkt darauf mit.
    Also Ohren auf!!!“

    :lol:

    Ein zweiter Punkt, der mir bei der Rezension auffällt:

    „Auf „Flaming Pie“ hätte er diesen Selbstläufer vermutlich in fünf Minuten abgehakt, hier zwingt Godrich ihn zu Verzierungen und Arabesken, harmoniert McCartney auf der Klarinette mit seiner eigenen Stimme, legt eine weitere Gitarre darüber. Oder „English Tea“, ein Schwippschwager von „For No One“, der sich über vertrackte Streicher und Flöten bewegt – es ist fast wieder so schön wie damals bei George Martin.“

    Hier wird wiederum impliziert, dass Lynne McCartney nicht gefordert hätte. Das Gegenteil ist der Fall. „Jeff Lynne lässt keinen Mist durchgehen“, so ähnlich wurde Paul 1997 zitiert. Lynne sei ein sehr guter Produzent, der ihn zu Höchstleistungen angetrieben habe und ständig Dinge gesagt habe wie „Das war schon ganz gut, aber ich denke, Du könntest das noch etwas besser hinkriegen“. (Eine Quelle war „Nahaufnahme“ von VH1 1997, wo das andere Interview drinstand, kann ich momentan nicht sagen)

    Was Lynnes Arbeit bei „Flaming Pie“ möglicherweise von der Godrichs (ich weiss es nicht, könnte aber sein) unterscheidet, ist, dass er McCartney eben nicht seinen als typisch erachteten Produzentensound auf den Leib schneidern wollte. Er wollte auf McCartneys Wunsch ein Album machen, dass etwas in Richtung „Beatles-Spätphase“ ging.

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    #3426403  | PERMALINK

    Anonym
    Inaktiv

    Registriert seit: 01.01.1970

    Beiträge: 0

    Ich kann bei Godrich glücklicherweise keine Parallelen mit Lynne erkennen. Auf die McCartney Platte bin ich gespannt. Die Kritiken vpn MB sind ja weitestgehend verlässlich.

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    #3426405  | PERMALINK

    tina-toledo
    Moderator

    Registriert seit: 15.06.2005

    Beiträge: 13,392

    Das Review im neuen RS lässt auf großes hoffen!

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    Sir, I'm going to have to ask you to exit the donut!
    #3426407  | PERMALINK

    nes

    Registriert seit: 14.09.2004

    Beiträge: 61,725

    Big Mc

    Die 63 sieht man ihm so gar nicht an. Beim Interview in der Präsidenten-Suite des Kölner Interconti wirkt der Ex-Beatle allenfalls wie Anfang 40: jugendliche, weiche Züge, volles, aber leicht angegrautes Haar, dazu Hemd, Stoffhose, Slipper und ein fester Händedruck. Ein Mann, der Souveränität und geballte Lebenserfahrung ausstrahlt.
    Und der bei aller Freundlichkeit und kleinen Späßen doch ein festes Ziel verfolgt: Er will sein erstes Studio-Album seit 2001 promoten, das selbst für ihn, der seit fünf Dekaden im Geschäft ist, etwas ganz Besonderes darstellt. Sei es, weil er sämtliche Instrumente (Gitarre, Bass, Schlagzeug, Klavier, Flügelhorn) im Alleingang eingespielt hat – oder weil es seine erste Arbeit mit Hip-Produzent Nigel Godrich (Radiohead, Travis, Beck) darstellt.
    „Wäre es nach mir gegangen, hätte ich weiter mit George Martin gearbeitet. Aber der ist in Rente, also musste ich mir jemand Neuen suchen“, erklärt der reichste Musiker der Welt ganz unverblümt. Und selbst, wenn er im Nachhinein schwer begeistert von Godrich ist, so hatten die beiden doch ihre Differenzen. Die gingen sogar soweit, dass Sir Paul ihn als „frechen, kleinen Wichser“ bezeichnete. Eine Äußerung, die er inzwischen bedauert, aber das Spannungsverhältnis bei den Aufnahmen verdeutlicht.
    „Als ich die Songs für dieses Album geschrieben habe, wollte ich etwas ganz Besonderes, und habe mir sehr viel Mühe gegeben. Doch dann kam Nigel mit seinen kritischen Äußerungen. Etwa: ,Was ist mit der dritten Strophe? Da hast du dieselbe Bridge wiederholt. Kannst du nicht eine neue schreiben, damit das ein bisschen interessanter klingt?‘ Solche Sachen. Er hat mich total auf die Palme gebracht.“
    Kein Wunder: Fast zwei Jahre lang bastelten die beiden an den 13 Tracks von „Chaos And Creation In The Backyard“. Und schufen so ein Werk, das einen komplett veränderten McCartney zeigt: Mit durchweg akustischen, warmen Songs in der Manier von John Mayor und David Gray sowie introvertierten Texten, in denen er sich und sein Leben analysiert: die glückliche Beziehung zur 35 Jahre jüngeren Heather Mills, die Geburt von Töchterchen Beatrice sowie sein fortgeschrittenes Alter, das ihn sichtlich beschäftigt.
    „Mit Anfang 60 sollte man sich Gedanken darüber machen“, setzt der Ex-Beatle an. „Dabei hat der Tod an sich nichts Schlimmes. Ich habe schon so viele Freunde verloren, dass ich mich langsam daran gewöhne. Ich freue mich darauf, sie alle irgendwann wieder zu sehen. Das wird ein Heidenspaß.“
    Und das scheint der Dreh- und Angelpunkt im aktuellen Schaffen der Pop-Legende zu sein. Dem Altmeister geht es nicht um Verkaufszahlen, Ego-Pflege oder Geld, sondern um den Spaß an der Musik. Nicht umsonst bricht er Anfang September zu einer umfangreichen Nordamerika-Tour auf – und spielt dabei immer mehr Stücke der seligen Fab Four.
    „Jedes Mal, wenn ich die alten Sachen singe, denke ich: Das habe ich geschrieben? Mit 24? Wie bin ich bloß darauf gekommen? So ging es mir auch, als ich Sgt. Pepper’s bei Live 8 gebracht habe. Das war wie: „Wow, warte mal – It was 20 years ago today, Sgt. Pepper taught the band to play, they’ve been going in and out of style.“ (Deutsch: Heute vor 20 Jahren hat Sergeant Pepper der Band das Spielen beigebracht. Mal waren sie mehr, mal weniger angesagt.) „Eine coole Zeile, oder? Und dann: But they’re guaranteed to raise a smile.“ (Aber sie zaubern euch garantiert ein Lächeln ins Gesicht). „Ich musste innerlich lachen, als ich es spielte. Eben: Ja, das funktioniert noch immer.“
    Weshalb der Klassiker von 1967 ab sofort fester Bestandteil der Live-Shows ist. Mit etwas Glück im nächsten Jahr auch in Europa. Dann aber nicht mit den irischen Superstars von U2 als Backing Band. „Mit denen habe ich zum letzten Mal gearbeitet“, so Sir Paul mit ernster Miene. „Das sind hundsmiserable Musiker. Das habe ich ihnen auch gesagt. Direkt ins Gesicht.“
    Dann mustert er sein Gegenüber, legt die Stirn in Falten und lacht los. „Nein, nur ein Gag. Wir hatten eine Menge Spaß. Und es war sehr cool.“
    So cool wie er, Pokerface Paul McCartney.

    Quelle :WAZ

    --

    #3426409  | PERMALINK

    nes

    Registriert seit: 14.09.2004

    Beiträge: 61,725

    Die neuen Songs in den Worten von Paul McCartney Fine Line
    Die Grenze zwischen Mut und halsbrecherischem Handeln ist sehr schmal. Manche Leute legen einfach los und dann denkt man, „so muss man das also machen“, aber manchmal ist es auch einfach nur dumm und riskant, trotzdem glauben die Leute, sie seien mutig. Dieser Gedanke stand am Anfang des Songs, daraus entwickelte sich dann die Idee, dass man sich entscheiden muss, welches von den beiden man sein will – mutig oder riskant. Darauf basiert der Text. Dann setzte ich mich ans Klavier und begann mit diesem rhythmischen Thema, das ich ganz simpel ließ, und dann kommt die Hookline. Das brachte ich dann ins Studio und als ich es spielte, machte ich einen Fehler. Ich spielte die falsche Bassnote und Nigel sagte: „Das ist toll. Das ist es.“ Ich erwiderte, „Um ehrlich zu sein, ist die Note falsch.“ Aber er sagte: „Nein, nein, hör dir das an.“ Ich sagte: „Oh, ich verstehe, was du meinst“ Es ging einfach nicht so, wie man es erwartete. Es sollte ein Fis sein und wurde aber ein F. Das war gut, das hatte etwas sehr Originelles.

    How Kind Of You
    Ich achte schon lange darauf, wie die Leute sprechen, aber in letzter Zeit fällt mir verstärkt auf, welche Redewendungen sie benutzen. Ich habe ein paar ältere, traditionalistische Freunde, die anstatt „Thanks a lot“ immer „How kind of you“ sagen. Also fing ich mit so einem Satz an: „How kind of you to think of me when I was out of sorts“, anstelle von „Thanks very much for thinking of me when I wasn’t feeling so good“. Ich schätze eine solch elegante Ausdrucksweise sehr. Ich stellte mir vor, ich wäre so jemand, der einen derartigen Dankesbrief schreibt.

    Jenny Wren
    Ich spiele sehr gerne akustische Gitarre und deswegen habe ich in letzter Zeit Songs wie „Blackbird“, „Mother Nature’s Son“ und „Calico Skies“ gespielt, einfach weil die akustische Gitarre so schön ist. Ich war in Los Angeles und ich war einfach in der Stimmung, mit meiner Gitarre irgendwo draußen im Freien zu spielen. Also fuhr ich in die Canyons, ganz weit weg von all dem Verkehr, setzte mich hin und fing an zu spielen. Ich mag diese Art von Musik eben sehr. Ich hatte sehr viel Spaß, entwarf den Grundriss des Stückes da draußen, an diesem wunderschönen Tag, dann fuhr ich zurück, dahin, wo wir damals wohnten. Ich schrieb den Song dann fertig, während das Abendessen zubereitet wurde. Es ist schon merkwürdig, ich sprach neulich mit jemandem darüber, wie sehr ich Charles Dickens mag. Und derjenige sagte: „Ach, Jenny Wren, unsere gemeinsame Freundin“, denn sie ist eine Figur in Dickens‘ Roman „Our Mutual Friend“. Sie ist ein ziemlich cooles junges Mädchen, eine märchenhafte Gestalt, die das Gute in den Dingen sieht und ich glaube, unterbewusst war das der Grund, warum ich den Titel nahm. Aber ich hatte dabei eigentlich nur an „Blackbird“ gedacht. Der Zaunkönig (engl.: wren, Anm.) ist einer meiner Lieblingsvögel; ein kleiner englischer Vogel, der kleinste der heimischen Vögel und ich fühle mich immer sehr privilegiert, wenn ich einen Zaunkönig sehe. Das kommt also alles zusammen bei dem Song.

    At The Mercy
    Habe ich an einem freien Tag in L.A. geschrieben. Manchmal ist es so, wenn man ein Album aufnimmt, dass man ein Gefühl dafür bekommt, in welche Richtung man selbst und der Produzent sich gerade bewegen und was für eine Art neuer Song vielleicht noch zu dem passen könnte, was man schon aufgenommen hat. Ich habe so am Klavier vor mich hin gespielt und ein paar Akkorde ausprobiert, die mir gefielen, etwas dunkler als die, die ich sonst so nehme. Der Satz kam immer wieder in mir auf: „At the Mercy, At The Mercy“ – aber in wessen Gnaden? In Gnaden einer stark befahrenen Straße. Ich habe das gar nicht richtig beachtet. Was ich an meinen Songs unter anderem mag, ist dass sie eben sehr spezifische Bedeutungen bekommen, ohne dass das beabsichtigt ist. Ich erzählte Heather von dem Song und sie sagte: „Woha – ich war der Gnade einer stark befahrenen Straße ausgesetzt.“ Sie hat ja bei einem Unfall ihr Bein verloren. Das ist irgendwie sehr passend. Plötzlich wirft das Leben einem einen Brocken hin – man läuft nur so vor sich hin und plötzlich: „Oh Nein!“. Es ist eine ähnliche Szene wie bei „Maxwell’s Silver Hammer“. Am nächsten Tag brachte ich den Song zu Nigel und er sagte: „Klasse, klasse.“ Es wurde sein Lieblingssong.

    Friends To Go
    Das Eigenwitzige am Songschreiben ist, dass man sich so in andere Menschen hineinversetzen kann. Als ich „Long and Winding Road“ schrieb, dachte ich, ich sei Ray Charles. Bei „Friends To Go“ fiel mir auf, dass ich mich ganz in George Harrison hineinversetzt hatte. Das behielt ich auch die ganze Zeit im Hinterkopf. „I’ve been waiting on the other side for your friends to leave so I don’t have to hide“ – bei dieser Sequenz sehe ich George förmlich vor mir. Ich setzte mich einfach zum Komponieren hin, und dieses Gefühl, George zu sein, überkam mich. Und ich stellte mir vor, wie ich in einer belebten Wohngegend bin. Ich stehe gegenüber und beobachte die Menschen, die dort leben, und warte ich darauf, dass sie gehen, damit ich hinein kann. Ein Psychiater könnte sich bei diesem Song wahrscheinlich richtig austoben.

    English Tea
    Der Text geht: „Very twee, very me“, und ich muss sagen, der Text ist wirklich sehr typisch für mich. Ich bin einfach fasziniert von der Art, wie manche Engländer sprechen. Gerade die etwas Älteren, die „Would you care for a cup of tea“ sagen anstatt „Do you want a cup of tea“. Ich liebe einfach deren Art, sich auszudrücken. Ich habe also den ganzen Song in diesem typisch britischen Duktus geschrieben. Das ist sehr charmant, sehr britisch. Ich habe es sogar geschafft, das Wort „peradventure“ (veraltet für zufällig, vielleicht, Anm.) einzubauen, darauf war ich sehr stolz. Ich habe das aus einem Dickens-Roman. Man findet viele dieser veralteten Ausdrucksweisen in Dickens‘ Büchern. Ich habe sicherheitshalber noch mal im Lexikon nachgeschaut, ob es wirklich das heißt, was ich glaubte. Ich sagte mir, so ein Wort bauen bestimmt nicht viele Leute in ihre Songs ein.

    Too Much Rain
    Inspiriert wurde ich von Charlie Chaplins Song „Smile“. Viele wissen gar nicht, dass er das geschrieben hat, man kennt ihn nur als Komiker und ich war selbst erstaunt, als ich erfuhr, dass er dieses wunderschöne Lied geschrieben hat. Dieses Lied soll helfen, die Stimmung aufzuhellen, wenn es einem richtig schlecht geht. Es soll einen daran erinnern, dass man sich einfach herausboxen muss und die gute Laune nicht verlieren darf, denn alles kommt wieder ins Lot.

    A Certain Softness
    Für mich ist das ein ganz geradliniges Liebeslied. Ich mag brasilianische Musik. Ich finde sie sexy, sehr romantisch. Ich schrieb das Lied im Urlaub – das mache ich oft, denn da habe ich viel Zeit. So bin ich: Ich mache Urlaub, um zu arbeiten! Ich war auf einer Bootsfahrt in Griechenland, und plötzlich kam so eine Art römisches Gefühl über mich. Ich fand ein paar schöne Akkorde und dachte an eine gewisse Weichheit in ihrem Blick und an eine gewisse Traurigkeit, und das verfolgte mich. Es ist wie eine Art Synthese aller Liebeslieder, die ich je gehört habe. All das fließt zusammen und wird dann ein neuer Song. Ich mochte die Aufnahmearbeiten, die wir sehr einfach hielten. Ich spielte nur meine Gitarre, der Bongospieler saß auf dem Boden, und ein anderer Gitarrist saß noch herum. Das klingt auf dem Album dann eben sehr intim.

    Riding To Vanity Fair
    Eigentlich sollte das ein schnelles Stück werden. Das war der Song, den Nigel zunächst überhaupt nicht mochte. Das Stück war voll kurzer Sätze und er ermutigte mich, etwas anderes zu versuchen. Ich behielt die ursprüngliche Bedeutung bei: Man sucht Freundschaft, aber die anderen wollen einfach nichts davon wissen und weisen einen ab. Es geht hier nicht um eine bestimmte Person, sondern allgemein um Menschen, die sich so benehmen. Es ist schön, ein wenig trübsinnig und sehr launisch. Wir haben es im Studio überarbeitet und immer wieder daran gefeilt, bis wir alle Worte und die Melodie mochten, denn fast hätten wir es gestrichen. Aber als es fertig war, wussten wir, dass es auf das Album gehört. Die ganze Arbeit hatte sich gelohnt.

    Follow Me
    Das ist einer dieser Songs, die sich wie von selbst schreiben. Manchmal hat man einfach ein gutes Gefühl, wenn man über das eigene Leben nachdenkt, man freut sich, dass man zumeist viel Glück gehabt hat. Man fühlt sich gut. Ich hatte einen Auftritt, wo ich „Let it be“ gesungen hatte und dachte bei mir, wie schön es ist, so ein Lied zu haben, es ist fast schon spirituell und absolut ermutigend. Worum es hier geht? Um jemanden im Leben, der einem sehr wichtig ist, oder um gute Geister, irgendwas wirklich Tolles „You lift up my spirits, you shine on my song, whenever I’m empty, you make me feel whole, I can rely on you to guide me through any situation, hold up the sign that reads, follow me“. Das war einer dieser Songs aus reiner Inspiration.

    Promise To You Girl
    Das begann als Klavierstück. Die rechte Hand spielt ein bisschen die Melodie und dann bekommt der Bass die definitive Rolle, anstatt nur im Hintergrund zu wummern. Das war eine Rechenaufgabe für mich, ich überlegte, wie ich das hinkriege, und fing einfach an zu singen. „Gave my promise to you, girl. I don’t wanna take it back.“ Es entwickelte sich zu einer Art Motown-Nummer, ich konnte die Tamburine hören, das Chaka-Chaka, Motown-Typen wie die Funk Brothers im Hintergrund. So entwickelte sich also der Song und bekam den Motown-Touch. Eigentlich sind es zwei kleine miteinander verknüpfte Lieder. Als wir ins Studio kamen, war es mehrspurig, denn ich hatte selbst alles eingespielt. Ich glaube, ich habe mit dem Klavier angefangen, danach kam der Bass, dann etwas Schlagzeug und dann überredete Nigel mich, ein paar Gitarrenlicks dazu zu spielen, das war ziemlich kompliziert. Es sind also viele kleine Einzelteile, aber am Ende hört es sich doch an, wie von einer Band eingespielt.

    This Never Happened Before
    Ein klassisches Liebeslied. Ich finde, das ist in dieser Welt unheimlich wichtig – natürlich wird viel über die Liebe gesprochen und gesungen, aber was ist daran so schlimm? Es ist immer eine große Hilfe, wenn man ein paar schöne Akkorde hat und die ersten Akkorde der Strophe stehen, dann kann man sich mit der Melodie sicher sein und hat ein Ziel vor Augen. Dies war eines der ersten Stücke, die ich mit Nigel gemacht habe. Ich war in den Staaten und wurde gerade massiert, während das Lied lief. Die Masseurin schwärmte: „Oh, was für ein wunderbares Lied, toll!“ Sie erzählte mir nebenbei, dass sie bald heiraten würde, also schickte ich ihr ein paar Wochen später zur Hochzeit einen Brief mit dem Song und schrieb, wenn ihr das Stück so gefiele, könne sie es auf ihrer Hochzeit spielen. Ich bat sie jedoch, es bloß zu spielen und mir dann wieder zurückzuschicken, damit keine Raubkopien in Umlauf kommen. Ich versprach aber, ihr nach der Veröffentlichung eine offizielle Version zu senden. Sie heirateten und tanzten ihren Hochzeitstanz zu dem Stück. Sehr romantisch, aber irgendwie schön. Sie schrieb mir einen Dankesbrief und berichtete von der Hochzeit, von ihrem Mann. Sie schrieb: „Wir hatten einen wunderbaren Tag, wir haben gelacht und geweint.“ Das, finde ich, ist die Essenz dieses Songs.

    Anyway
    Das ging ziemlich schnell und ich hatte so ein Gefühl – warum fühle ich so etwas immer? Ich weiß nicht, auf alle Fälle kam ich mir vor, als wäre ich in den Südstaaten, Charlestown, Savannah zum Beispiel, irgendwie versetzten die Akkorde mich dahin. Dann kamen die anderen Akkorde, die ungefähr auf der Hälfte der Strophe beginnen und mich inspirierten. Als das Stück geschrieben war, fuhr ich nach L.A. und traf mich mit dem Arrangeur für die Saiteninstrumente. Das rundete das Ganze ab.

    Hidden Track
    Wir waren fast fertig und überlegten, wie es wäre, das Album mit etwas Improvisiertem zu beginnen, einem Geräusch, irgendetwas, was Aufmerksamkeit erregt, bevor das erste Stück anfängt. Ich mag es, wenn man mit den Regeln bricht. Nigel sagte: „Geh einfach und mach zwei Dinge gleichzeitig. Während du das eine machst, spielst du noch etwas anderes dazu“, also dachte ich, dem zeig ich’s, ich spiele drei Sachen. Das Piano wurde aufgebaut und ich fing an. Das nahmen wir zuerst auf. Es war, als ob die Erwachsenen das Studio verlassen hätten, und wir Kinder uns jetzt austoben dürften. Dann ging ich an die Drums und hämmerte auf ihnen herum. Das haben wir in einer knappen Stunde aufgenommen, aber es kam mir wie zehn Minuten vor. Letztendlich wählten wir nicht eines davon für den Anfang aus, sondern steckten alle drei zusammen und setzten das Ergebnis ans Ende.

    September 2005

    Quelle:WAZ

    --

    #3426411  | PERMALINK

    kapitaen-haddock

    Registriert seit: 09.06.2004

    Beiträge: 601

    tina toledoDas Review im neuen RS lässt auf großes hoffen!

    Obwohl McCartney für mich der ekligste Beatle ist, kaufe ich hie und da CD’s von ihm, die nicht alle ganz schlecht sind. Die Kritik in RS hat mich jetzt auch zumindest wieder für ihn interessiert.

    Hoffentlich nimmt er eine der derzeitigen Katastrophen (bitte dies nicht als pietätlos mißzuinterpretieren!) nicht als Anlaß wieder so einen Müll wie „Freedom“ dranzupappen.

    --

    #3426413  | PERMALINK

    tina-toledo
    Moderator

    Registriert seit: 15.06.2005

    Beiträge: 13,392

    Kapitän HaddockObwohl McCartney für mich der ekligste Beatle ist, .

    … :confused:

    --

    Sir, I'm going to have to ask you to exit the donut!
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