The Mountain Goats – Get Lonely

Schön!

Ein Zufallsfund im Plattenladen – und für mich eines der berührendsten, schönsten, herzerwärmendsten Alben des Jahres.

Reduziert, aber warm und klar produziert. Im Kern nur Darnielle und seine Gitarre, dazu hier und da Klaviertupfer ein bisschen Vibrafon und sparsame Cello-Einsätze. Darüber aber diese Stimme! Stets zurückgenommen, voller Brüche, die letzten Laute einer Zeile verschluckend, als übermannten ihn die Tränen. Mal quietscht er sanft an den Tönen vorbei (wie auf dem ersten Track „Wild Sage“), mal traut er sich fast einen kraftvollen Pop-Refrain, nimmt sich dann aber doch wieder zurück (wie in „Half Dead“). Und dabei klingt er immer warm und tröstlich – wie auch die (übrigens durchweg exzellenten) zunächst tief traurigen Texte niemals verzweifelt klingen, sondern immer auch Hoffnung zulassen.

Einen schwachen oder auch schwächeren Song habe ich noch nicht ausmachen können. Statt dessen jagt beim Hören ein wohlig-beklemmender Schauer den nächsten. Für mich herausragend sind „Half Dead“, „Get Lonely“ und „Woke up New“.

Jetzt brauche ich Orientierung im umfangreichen Back-Katalog. Vergleichen konnte ich zunächst nicht, weil es mein erstes Album der Mountain Goats war. Ich bin jetzt aber dabei mir rückwärts chronologisch sein Werk zu erarbeiten. Bislang sind „We Shall All Be Healed“ und „The Sunset Tree“ gefolgt. Die habe ich aber noch nicht häufig hören können – der Player wird von „Get Lonely“ blockiert. Mein Eindruck ist aber, dass die beiden Alben etwas ruppiger sind. Alles vor „Tallahassee“, so habe ich irgendwo gelesen, soll sehr lo-fi aufgenommen worden sein. Haben frühere Sachen trotzdem eine ähnliche Intensität und Wärme? Was ist empfehlenswert?