Lenny Kravitz

Black And White America

Roadrunner/Warner

Drei Jahre, nachdem Lenny Kravitz „It’s Time For A Love Revolution“ ausrief, besucht er nun das „Black And White America“. Zuerst wollte er sein neuntes Studioalbum „Negrophilia“ nennen – damit mal klar ist, worum es hier geht! Das Cover ziert ein kleiner Afroamerikaner mit Peace-Zeichen im Gesicht. Nein, die Welt des Lenny Kravitz dreht sich nicht mehr, sie steht seit 20 Jahren still.

Vielleicht liegt es daran, dass Kravitz nur im eigenen Saft schmort – er schreibt, produziert und arrangiert alles selbst, und immer kommt die klassische Mischung aus Funk, Soul und Rock heraus, diesmal wieder etwas mehr Richtung Disco tendierend, aber immer noch mit genügend Bratz-Gitarren ausgestattet. Dazu faucht oder schwärmt er von Jesus und Rockstars, Liebe und Frieden, Sonnenblumen und Träumen, Glaube und Hoffnung, und fertig ist der Hippie-Spaß. Die große Piano-Ballade darf allerdings auch nicht fehlen! Sie heißt hier „Dream“ und der Chorus bittet: „Hold on to your dream!“

Wer Überraschungen will, muss woanders hingehen. Hier gibt es solides Malen nach Zahlen. Viele Zahlen immerhin, nicht nur schwarz-weiß. Und um zu beweisen, dass er trotz Retroseligkeit immer am Puls der Zeit ist, hat er dazu noch Jay-Z für einen Rap auf „Boongie Drop“ und Drake zum gemeinsamen Schmachten bei „Sunflower“ eingeladen. Sie stören aber kaum, denn dies ist die Lenny-Kravitz-Show. Da ist kein Platz für Götter neben ihm.