Franz Nicolay

To Us, The Beautiful!

Xtra Mile

Der Multiinstrumentalist aus New York mit strammen Rock-Hymnen

Franz Nicolay, der Unermüdliche: Der Multiinstrumentalist aus New York spielte Keyboard bei The Hold Steady und steckt tief drin im kreativen Brooklyn, wo er unter anderem mit dem Punk-Ska-Zirkus-Gospel-Kollektiv World/Inferno Friendship Society und den Gypsy-Balkan-Punks Guignol musizierte. Dazu Musik mit Frank Turner, The Living End, Against Me! und den Dresden Dolls sowie natürlich eigene. Auf seinem letzten Album, „Do The Struggle“ von 2012, war die überbordende Kreativität des Künstlers das Thema. Nicolay vermischte Punk mit Americana und hymnischem Pub-Rock, verwischte aber mit Hallräumen und digitalen Soundscapes die Spuren. Da sagten einige Beobachter, es sei des Guten zu viel und dass man sich doch entscheiden müsse. Dabei war es ja gerade richtig, dass Nicolay eben das nicht, sondern einfach das gemacht hatte, was er wollte. Sollten doch die anderen klare Bilder malen!

Jetzt allerdings hat Nicolay Interesse an deutlicheren Strukturen. Die Songs auf „To Us, The Beautiful!“ werden im Kern aus Schlagzeug, Bass und zwei oft ordentlich bratenden E-Gitarren gespielt, das Beiwerk ist vorsichtiges Dekor. Gleich beim Auftakt, einer schnellen Uptempo-Pub-Rock-Hymne, führt das zu einem klaren Klangbild, das The Hold Steady mit Against Me! kreuzt. Nicolay singt mit stolz-wehmütiger und großherziger Emphase, Hand aufs Herz. Auch „Marfa Lights“ ist gleichzeitig stramm und himmelhoch jauchzend. Beim leise summenden „Talk To Him In Shallow Water“ fügen eine Frauenstimme, ein Banjo und eine Geige trauriges Barmen und großes Gefühl hinzu. Das Lied ist das beste des Albums. Es folgen mehr breite Riffs und treibender Rock’n’Roll – etwa beim voluminösen „Bright White“ oder dem New-York-Punkrock-Singalong „Imperfect Rhyme“.

Bei aller Gradlinigkeit scheint Nicolays Musik doch immer ein liebevolles Zitat zu sein, eine von vielen Möglichkeiten. Schon jetzt kündigt er an, er werde so ein Album wohl kein zweites Mal machen