„Ennio Morricone – Der Maestro“: Eine filmische Ehrung des Komponisten

Der Dokumentarfilm würdigt das Leben und das Wirken des italienischen Komponisten, der über 500 Filmmusiken schrieb.

Regisseur Giuseppe Tornatore erzählt in „Ennio Morricone – Der Maestro“ die Gesichte des Filmkomponisten Ennio Morricone. Der Film legt das Leben des mit 91 Jahren verstorbenen Italieners chronologisch dar und gibt Einblicke in seine Gefühls- und Gedankenwelt sowie seine Arbeitsweise.

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Morricone schrieb unter anderem die Musik für den Western-Klassiker „Spiel mir das Lied vom Tod“, „Cinema Paradiso“ und Quentin Tarantinos „Hateful Eight“. Im Dokumentarfilm kommen etliche Musiker*innen und Schauspieler*innen zu Wort, die mit Morricone arbeiteten, darunter Clint Eastwood, Tarantino und Hans Zimmer. Aber auch Joan Baez und Bruce Springsteen teilen ihre Erinnerung an die Zeit mit dem Komponisten.

Der Film startet am Donnerstag, den 22. Dezember 2022, in den Kinos. Im folgenden finden Sie unsere Review zum Film.

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„Ennio Morricone – Der Maestro“

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„Die Musik ist ein zusätzliches abstraktes Element, das der Film nicht braucht. Aber wenn man sie hören will, muss man ihr Freiheit lassen“, erklärte Ennio Morricone seinem langjährigen Freund, dem Oscarpreisträger Giuseppe Tornatore („Die 100 Tage von Palermo“, „Cinema Paradiso“), kurz vor seinem Tod.

Keiner hat die Musik derart von den Ketten der Tradition befreit wie Morricone, dessen einzigartiges Werk bis heute Filmemacher und Musiker in aller Welt begeistert. Anhand von Archivaufnahmen, Filmausschnitten und Interviews taucht diese eindrucksvolle Dokumentation tief in das Wirken des italienischen Maestros ein, der 2020 kurz nach dem Abschluss der Dreharbeiten starb. Ursprünglich wollte er Arzt werden, aber sein Vater meldete ihn auf dem Konservatorium an. Bevor er ins Filmbusiness einstieg, musste er jahrelang als Trompeter den Lebensunterhalt seiner Familie verdienen. Später öffnete ihm ein Auftritt von John Cage die Augen. Auf der Basis seines breiten Wissens zur klassischen Musik erfand er eine neue Art des Musizierens.

„Traumatische Geräusche“ wurden feste Elemente seiner Kompositionen, etwa wenn er mit Konservendosen und Schreibmaschinen Musik machte, die Logik der Zwölftonmusik auf tonale Melodien anwandte oder der Kunst des Pfeifens eine Bühne gab. Der italienische Film – vom Italowestern Sergio Leones bis hin zum neorealistischen Kino von Bernardo Bertolucci oder Pier Paolo Pasolini – ist ohne Morricones Melodien ebenso wenig vorstellbar wie das internationale Kino des 20. Jahrhunderts. Seine Musik begleitet Werke von Henri Verneuil, Roland Joffé, Terrence Malick, Brian De Palma oder Oliver Stone. Für den Score von Quentin Tarantinos „The Hateful Eight“ erhielt er 2016 endlich den Oscar.

Wer seine Musik einmal gehört hat, kann sie nie wieder vergessen, sagt Wong Kawai in diesem großartigen Film, der Ennio Morricone, der Ikone, ein würdiges Denkmal setzt. (Thomas Hummitzsch)

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