TV-Tipp: „Die Ermittlung“ – Auschwitz-Prozess live
RP Kahl hat mit „Die Ermittlung“ aus dem Frankfurter Auschwitz-Prozess ein Lehrstück in Sachen Vergangenheitsbewältigung gemacht.
39 Zeuginnen und Zeugen treten vor und belasten 18 (Nazi-)Angeklagte, die zusammen wegen ihrer Verbrechen im KZ Auschwitz vor Gericht stehen. Alle versuchen, ihre Schuld kleinzureden oder abzuwälzen.
„Die Ermittlung“ von RP Kahl – mit Rainer Bock als Richter, Clemens Schick als Ankläger und unter anderem Nicolette Krebitz als Zeugin – ist weit mehr als nur ein Film, es ist ein eindringliches Stück Filmkunst, das sich der Vergangenheit stellt und sie aufwühlt.
Basierend auf Peter Weiss’ gleichnamigem Theaterstück aus dem Jahr 1965, widmet sich der Film den grausamen Verbrechen im Konzentrationslager Auschwitz und lässt die Stimmen der Opfer und Täter in einem dokumentarisch-theaterhaften Rahmen nachhallen.
„Die Ermittlung“: Versuch der Vergangenheitsbewältigung
Mit einer spärlichen, aber konzentrierten Inszenierung und einem Fokus auf die erschütternde Sprache der Vorlage gelingt es Kahl, dass man als Zuschauer selbst in den Zeugenstand der Geschichte versetzt wird. Die nüchterne Darstellung der Verhandlungen und die eindringlichen Monologe der Schauspielerinnen und Schauspieler machen deutlich, dass die Auseinandersetzung mit dem Holocaust auch Jahrzehnte später unverzichtbar bleibt.
„Die Ermittlung“ ist kein einfacher Film, sondern eine künstlerische Konfrontation mit einer der dunkelsten Kapitel der Menschheit – intensiv, unbequem und von schmerzhafter Relevanz. Der Film läuft am Montag (27. November) zum 80. Jahrestag der Befreiung von Auschwitz bei arte.
Wer sich auf den langen Film einlässt (natürlich auch im Stream möglich), wird zur Reflexion über Verantwortung und Erinnerungskultur angeregt.