Sam Fender
„People Watching“
Universal (VÖ: 21.2.)
Generischer Rock mit einem Funken Genie.
Mit einigen Stücken von „Seventeen Going Under“ (2021) hat sich der englische Sänger und Songschreiber zum Springsteen für Millennials aufgeschwungen. Heartland-Rock britischer Provenienz. Pathetisch, mitreißend, großartig. Ein Versprechen, das Sam Fender auf seinem dritten Album nur bedingt einlösen kann. Das Hauptproblem liegt darin, dass „People Watching“ die epigonale Formel einfach wiederholt.
Man kann es putzig oder bewundernswert finden, wie Fender seinen Vorbildern nacheifert. Für den Titelsong konnte er Adam Granduciel als Co-Produzenten gewinnen. Und so klingt das Stück auch, als hätte jemand im Copy-and-Paste-Verfahren eine Strophe vom War-On-Drugs-Werk „Lost In The Dream“ (2014) mit einem Chorus des Killers-Albums „Imploding The Mirage“ (2020) zusammengefügt. „Nostalgia’s Lie“ lässt keinen anderen Vergleich als Ryan Adams zu, „Chin Up“ ist die überlebensgroße Britpop-Sinfonie im Stil von The Verve. Die durch Bläser beseelte Hymne „Remember My Name“ zeigt, dass Fender auch abseits des generischen Rock-Sounds Talente hat.
Diese Review erschien im Rolling Stone Magazin 3/25.