Bob Mould

„Here We Go Crazy“

Granary/BMG (VÖ: 7.3.)

Der Hüsker-Dü-Mann bleibt der Fels in der Brandung.

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Denkt man an Bob Mould in der Nacht, kommt tagsüber der Anruf: „Es gibt ein neues Album!“ Eben wunderte man sich noch, seine Sammlung beäugend, wie viele Soloalben der Amerikaner doch gemacht hat, liest man nun, dass es bereits sein 15. ist. Und ja, der Mann kann immer noch hören (einst gab er das für den Autor lauteste Konzert seines Lebens in der Hamburger Freiheit), stand in der Wüste, auf Bergen, unten im Tal und er gibt sich lebendiger denn je. Und er erinnert sich dabei an seine frühen Tage, an die Energie und die Effekte von damals.

Und am Ende? Bleibt die Liebe! Bleibt die Melodie!

Bereits der Titeltrack rast wie ein unanfechtbares Statement, wie ein unerschütterliches Monument an einem vorbei, als würde Grunge gerade in den Kinderschuhen stecken. Jeder Ballast, jeder Schnörkel, jede Schleife, jeder Blumenschmuck wurden außen vor gelassen. Der gute Bob trifft dich genau und direkt zwischen den Augen und verzaubert mit einfachen, aber grandiosen Melodien. Unterstützt wird er dabei von einer kongenialen Rhythmusgruppe, von Schlagzeuger Jon Wurster und Bassist Jason Narducy, und seinem ewigen Tontechniker Beau Sorenson.

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Der Kampf gegen die Ungewissheit spiegelt sich in den Texten des 64-Jährigen wider, aber die Musik bleibt eine Konstante, und beharrlich knallt Bob Mould einen furiosen Gitarren-Song zwischen Punk und Pop nach dem anderen heraus, als besäße er eine Signalpistole. „Standing at the edge of collapse“ – und doch rockt seine Band unbeirrt weiter. „Lost Or Stolen“ handelt von Menschen, die sich für ihr Telefon aufgeben, und da ist schon die Lösung: „You need to shine.“ Und dann kommt das Gitarrensolo, ungekünstelt und organisch. Alles auf Anfang. Seit dem Ende von Hüsker Dü hat Mould viele fulminante Songs geschrieben, aber diese hier sind ziemlich weit vorne. Dass der alte Mann in unsicheren Zeiten noch einmal als verlässliche Größe auftaucht, hätte man sich nicht träumen lassen. Und am Ende? Bleibt die Liebe! Bleibt die Melodie!

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Diese Review erschien im Rolling Stone Magazin 3/25.