Gwenno

„Utopia“

PIAS (VÖ: 11.7.)

Eingängige, kosmopolitische Electropop-Hymnen.

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Willkommen beim Spiel der ganz Großen! Die sympathische 44-jährige Waliserin, die schon alles gemacht hat, was man normalerweise so macht, um überleben zu können (Keyboards für Elton John spielen, als irische Tänzerin in Las Vegas und in Bollywoodfilmen auftreten, Böden wischen in einem Pub in East London, mit Girlbands touren), wagt einen Riesenschritt nach vorn. Erstmals blickt das ehemalige Mitglied der Pipettes auf ihr Erwachsenenleben zurück. Erstmals singt sie auf Englisch, nicht auf Walisisch oder Kornisch.

Das vielleicht weltumfassendste Album, das je aus Wales kam

Die Ausnahme bildet „Y Gath“ – aber diesen Song hat sie auch mit ihren Landsleuten H. Hawkline und Cate Le Bon komponiert. Erstmals entstanden ihre Songs akustisch auf dem Piano, „Hireth“ sogar an der Harfe. „Utopia“ besitzt so die Grandezza des Debütalbums einer Frau von Welt – und wirkt dabei herrlich unprätentiös. Die wunderbar mäandernden, äußerst eingängigen Electropop-Teppiche erinnern teilweise an Saint Etienne, haben aber auch etwas Idiosynkratisches. Alldieweil sich Gwenno als weiblicher Gegenpart zum walisischen Nationalhelden Gruff Rhys beweist und sich mit ihrer glasklaren, einschmeichelnden Stimme positioniert.

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Das Kernstück, „Dancing On Volcanoes“, ruft nicht nur Dubstar, sondern auch das Gitarrenspiel von Johnny Marr auf den Plan. In „Utopia“ findet man alles: das London von William Blake und den Bus Nummer 73, der sie zum Poetry Café brachte, das Cardiff ihrer Jugend, das nicht mehr existiert, Brighton und sein Nihilismus. Und ja, ein Antikriegsgedicht der walisischen Quiltkünstlerin Edrica Huws. Mehr Kosmopolitismus, verbunden mit der Tradition von Gwennos Heimat, geht nicht. Das vielleicht weltumfassendste Album, das je aus Wales kam.

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Diese Review erschien zuerst im Rolling Stone Magazin 7/2025.