Wet Leg
„Moisturizer“
Domino (VÖ: 11.7.)
Herzensstürme zwischen Grunge und Bedroom-Pop.
Der Hype um das Debütalbum des britischen Quintetts um Sängerin Rhian Teasdale und Gitarristin Hester Chambers wirft seine Schatten über diese Platte. „Wet Leg“ war auch dank ziemlich brillanter Singles wie „Chaise Longue“ eine der schönsten Überraschungen des Musikjahres 2022. Das Folgewerk „Moisturizer“ will den Sprung aufs nächste Level eventuell zu sehr herbeizwingen. Aber kann das bei einer jungen Band ein Vorwurf sein?
Die Rock-Salven treffen wieder voll ins Schwarze. „Catch These Fists“ ist lasziver Glam-Punk. „Pillow Talk“ klingt, als hätte Trent Reznor ein Stück der frühen Pretenders geremixt. Zwischendurch gibt es ganz viel bitterbösen Schlafzimmerpop, wahlweise mit Billie-Eilish-Balladen-Panorama („11:21“) oder aufgerissenen Verstärkern à la Lucy Dacus („Don’t Speak“). Das zum Singalong einladende „U And Me At Home“ beschließt den wunderbar irrlichternden Reigen mit einer großen Portion Harmonie. Trügerisch.
Diese Review erschien zuerst im Rolling Stone Magazin 7/2025.