Trump droht Journalisten zur Herausgabe von Quellen zu zwingen, die Iran-Geheimdienstbericht geleakt haben
„Wir können das herausfinden. Du gehst zum Reporter und sagst: 'Nationale Sicherheit, wer hat es dir gegeben?' Das musst du machen, und ich vermute, wir werden so etwas tun“, sagte Trump.
Donald Trump droht damit, Journalisten zur Herausgabe von Quellen zu zwingen, die ein Geheimdienstgutachten des Pentagons geleakt hatten. Dieses stellte fest, dass die US-Luftangriffe auf Iran das Atomprogramm des Landes lediglich um „Monate“ zurückgeworfen hätten – im Widerspruch zu den Behauptungen der Regierung, die Anlagen seien „ausgelöscht“ worden.
„Sie haben getwittert, die Demokraten hätten einen Geheimdienstbericht geleakt“, sagte Moderatorin Maria Bartiromo in einem Interview in Sunday Morning Futures zu Trump.
„Und sie sollten strafrechtlich verfolgt werden“, antwortete der Präsident.
„Sie müssen das tun, und ich vermute, wir werden das tun“
Als Bartiromo fragte, „wer genau“ strafrechtlich verfolgt werden solle, nannte Trump keine Namen, erklärte jedoch, seine Regierung werde von Reportern verlangen, ihre Quellen offenzulegen.
„Wir können das herausfinden. Wenn sie es wollen, können wir das leicht herausfinden. Du gehst zum Reporter und sagst: ‚Nationale Sicherheit, wer hat es dir gegeben?‘ Das musst du tun, und ich vermute, wir werden so etwas tun“, sagte er.
Die Forderung, dass Reporter vertrauliche Quellen offenlegen, ist ein gefährlicher Weg, der schnell in die strafrechtliche Verfolgung von Journalisten münden könnte, die sich weigern, ihre Quellen preiszugeben.
Sowohl CNN als auch die New York Times veröffentlichten Berichte, die die Darstellung der Regierung untergruben. Sie beriefen sich auf eine Einschätzung der Defense Intelligence Agency (DIA), dem Nachrichtendienst des Pentagons. Diese kam zu dem Schluss, dass die Bombenangriffe zwar die Eingänge zu zwei Zielanlagen versiegelt hätten, die unterirdischen Gebäude jedoch intakt geblieben seien. Vor den Angriffen ging die DIA davon aus, dass Iran etwa drei Monate von der Herstellung einer Atombombe entfernt sei. Nach den Angriffen schätzte man, dass das Programm um weniger als sechs Monate zurückgeworfen wurde. Weiter hieß es in dem Bericht, dass Iran einen großen Teil seines angereicherten Urans vor den US-Angriffen an geheime Orte verlegt habe. Iranische Beamte erklärten öffentlich, das Uran sei vor den Angriffen verlegt worden.
Trump beharrt auf „totaler Vernichtung“
Trump und das Weiße Haus hingegen behaupteten öffentlich, die Mission sei ein „spektakulärer militärischer Erfolg“ gewesen, der wichtige Uran-Vorräte und Anreicherungsanlagen „vollständig und total ausgelöscht“ habe.
Auf Fox News sagte Trump, Iran habe sein Uran nicht verlegen können, da dies „sehr schwer zu tun“ und das Uran „sehr, sehr schwer“ sei.
„Ich denke, erstens, es ist sehr schwer zu tun. Es ist sehr gefährlich. Und es ist sehr schwer, sehr, sehr schwer. Es ist sehr schwierig. Außerdem haben wir keine große Vorwarnung gegeben, sie wussten ja nicht, dass wir kommen, bis eben, wissen Sie“, sagte Trump.
Seit dem Leak der DIA-Ergebnisse bekräftigte Trump seine Behauptung, Irans nukleare Fähigkeiten seien zerstört worden, und zeigte sich zunehmend frustriert, dass nicht jeder seiner Darstellung Glauben schenkt. Er bezeichnete die Berichte als „Fake News“ und warf den Medien vor, sie hätten eine „gefälschte Geschichte erfunden, um Klicks zu bekommen“.
„Die Bombe ist da durchgegangen wie durch Butter, wie durch absolute Butter“, sagte Trump.
Verteidigungsminister Pete Hegseth sagte, dass das Verteidigungsministerium gemeinsam mit dem FBI „eine Leck-Untersuchung“ eingeleitet habe, „denn diese Informationen sind für den internen Gebrauch bestimmt, Schadenserhebungen“.
„Sie haben es ausgelöscht, wie sich herausstellte“, sagte Trump zu Bartiromo und beharrte darauf, Irans Atomfähigkeiten seien zerstört worden. „Wir mussten mit den Fake News von CNN und der New York Times leben, [die sagten], na ja, vielleicht war es nicht so gut, wie Trump gesagt hat. Vielleicht war es nicht vollständig ausgelöscht.“
„Enrichment ist ein schlechtes Wort“
„Es stellte sich heraus, nein, es wurde ausgelöscht wie noch nie zuvor“, fuhr er fort. „Und das bedeutete das Ende ihrer nuklearen Ambitionen. Zumindest für eine gewisse Zeit.“
Stellenweise klang Trump im Interview zusammenhangslos. Etwa beim Thema Urananreicherung. „Anreicherung bedeutet nicht Klimaanlage. Und es bedeutet nicht, dein Auto hochzujacken“, sagte Trump. „Anreicherung ist ein schlechtes Wort.“
Er bezeichnete auch den japanischen Premierminister Shigeru Ishiba als „Mr. Japan“, als er über Zölle sprach.
Seit den Angriffen fordert Trump, dass Iran und Israel Frieden schließen. „Wir haben im Grunde zwei Länder, die so lange und so hart kämpfen, dass sie nicht mehr wissen, was zum Teufel sie tun“, sagte er letzte Woche. Er war frustriert darüber, dass beide Seiten sich nicht an ein Abkommen zur Deeskalation halten.
Trump ist begierig darauf, in Iran einen Sieg zu verkünden und die Kämpfe zu beenden. Möglicherweise, weil er sich Chancen auf den Friedensnobelpreis ausrechnet. Ein langjähriges Ziel von ihm.