The Velvet Sundown bestätigt offiziell, dass sie KI sind – und eine „Provokation“
In einem Update ihrer Spotify-Biografie bezeichnet sich die virale KI-„Band“ The Velvet Sundown als „andauernde künstlerische Provokation“
Die KI-Band The Velvet Sundown, die derzeit über 900.000 monatliche Hörer auf Spotify zählt, hat nun offiziell in einer überarbeiteten Version ihrer Spotify-Biografie bestätigt, was für Experten wie Laien längst offensichtlich war. Ihre Musik ist tatsächlich KI-generiert.
KI, Hype und Identitätsfrage
„The Velvet Sundown ist ein synthetisches Musikprojekt. Eines, das durch menschliche kreative Leitung gesteuert und mit Unterstützung künstlicher Intelligenz komponiert, eingesungen und visualisiert wird“, heißt es nun in der Biografie der Band. „Dies ist kein Trick. Es ist ein Spiegel. Eine andauernde künstlerische Provokation. Eine, die darauf abzielt, die Grenzen von Urheberschaft, Identität und der Zukunft der Musik im KI-Zeitalter infrage zu stellen.“
Die „Band“ ging im Juni viral, nachdem sie aus dem Nichts aufgetaucht war. Und auf beliebten Spotify-Playlists erschien, was umfangreiche Medienberichte nach sich zog. Außerdem inspirierte sie offenbar einen Hoaxer, der unter dem Namen Andrew Frelon auftrat. Dieser behauptete nun, er habe sich auf X (vormals Twitter) als Sprecher der Band ausgegeben. Und unter anderem auch in einem Telefoninterview mit Rolling Stone als solcher gegenüber den Medien aufgetreten. In einem ausführlichen Beitrag auf Medium erklärte er, seine tagelange, aufwändige Täuschung sei ein Test für die Medien gewesen.
Playlist-Platzierungen durch Algorithmen
In der Spotify-Biografie heißt es weiter. „Alle Charaktere, Geschichten, Musikstücke, Stimmen und Liedtexte sind originäre Kreationen, die mit Unterstützung von als kreative Werkzeuge eingesetzten KI-Systemen generiert wurden. Jede Ähnlichkeit mit realen Orten, Ereignissen oder Personen – lebend oder verstorben – ist rein zufällig. Und nicht beabsichtigt. Nicht ganz menschlich. Nicht ganz Maschine. The Velvet Sundown existieren irgendwo dazwischen.“
Glenn McDonald, ehemaliger „Data Alchemist“ bei Spotify, sagte Anfang dieser Woche dem Rolling Stone, dass die Beliebtheit von The Velvet Sundown auf der Plattform wahrscheinlich darauf zurückzuführen sei, dass Spotify mittlerweile Zahlungen für Playlist-Platzierungen akzeptiere. Gleichzeitig entferne sich der Streamingdienst zunehmend von menschlich kuratierten Playlists. Und hin zu Algorithmen, die „Songs basierend auf ihren akustischen Merkmalen für Empfehlungen auswählen können“.