Sean Combs bittet um Freilassung – für 50 Millionen Dollar Kaution

Sean „Diddy“ Combs will mithilfe seines Vermögens auf freien Fuß kommen.

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Sean „Diddy“ Combs möchte gegen eine Kaution in Höhe von 50 Millionen US-Dollar freigelassen werden, bevor am 3. Oktober sein Strafmaß verkündet wird. Zuvor war der Hip-Hop-Mogul Anfang des Monats vom Vorwurf des Menschenhandels und der Verschwörung zu kriminellen Zwecken freigesprochen worden.

Am Dienstag reichten Combs’ Anwälte einen zwölfseitigen Antrag ein, in dem sie seine Freilassung beantragten. Sie argumentierten mit „außergewöhnlichen Umständen“, darunter eine angeblich ungerechte Strafverfolgung aufgrund seines „Swinger“-Lebensstils sowie den schlechten Bedingungen im Metropolitan Detention Center in Brooklyn, wo Combs seit seiner Festnahme im September 2024 inhaftiert ist.

Verurteilung wegen Prostitutionsvorwurf

Obwohl Combs vom Vorwurf des Menschenhandels freigesprochen wurde, wurde er dennoch wegen zweier Anklagepunkte wegen Transportes zur Ausübung der Prostitution schuldig gesprochen. Der Gründer von Bad Boy Entertainment soll laut Anklage männliche Escorts bezahlt haben, die über Bundesstaatengrenzen hinweg zu ihm reisten, um mit seinen Partnerinnen Casandra „Cassie“ Ventura und einer Frau unter dem Pseudonym „Jane“ Sex zu haben, während Combs zusah.

Nach dem achtwöchigen Prozess mit über 30 Zeugen brach Combs beim Verlesen des Urteils auf die Knie und dankte der Jury – offenbar erleichtert, einer lebenslangen Freiheitsstrafe entgangen zu sein.

Richter hatte Freilassung zunächst abgelehnt

Unmittelbar nach dem Urteil stellte seine hochkarätige Verteidigung den Antrag auf Freilassung gegen Kaution, der jedoch von US-Richter Arun Subramanian abgelehnt wurde. Er verwies auf Combs’ eigenen Eingeständnissen zu Gewalt gegen frühere Partnerinnen und erklärte, es sei „unmöglich zu belegen, dass von ihm keine Gefahr für andere oder die Gemeinschaft ausgeht“.

Combs’ Anwälte entgegneten, dass es seit dem Ende seiner Beziehung mit Ventura im Jahr 2018 keine Gewalttaten mehr gegeben habe – abgesehen von einem Vorfall im Juni 2024 mit „Jane“ in Los Angeles. Laut ihrer Aussage begann sie den Streit, indem sie Combs’ Kopf gegen eine Arbeitsplatte stieß, woraufhin er sie geschlagen, getreten und gewürgt habe.

„Er wird keine Gewalt ausüben“ – Versprechen der Verteidigung

„Wenn Sean Combs unter Auflagen freikommt, wird er keine Gewalt gegen irgendwen ausüben“, versicherten seine Anwälte. „Diese Jury hat ihm sein Leben zurückgegeben, und er wird diese zweite Chance nicht vergeuden.“

Weiter heißt es: „Das Gericht kann jede beliebige Auflage machen, und Herr Combs wird sich daran halten, um dem Gericht die Sicherheit zu geben, dass von ihm keine Gefahr ausgeht.“ Insbesondere wolle er sich im Hinblick auf seine sieben Kinder vorbildlich verhalten. Vier hätten sonst keinen Elternteil, so die Anwälte.

Miami-Villa als Sicherheit, Bewegung stark eingeschränkt

Combs bietet eine Kaution in Höhe von 50 Millionen Dollar an, besichert durch seine Villa in Miami. Dort möchte er bis zur Urteilsverkündung wohnen, unter Aufsicht des U.S. Pretrial Services Agency. Außerdem ist er bereit, seinen Reisepass abzugeben und sich auf Reisen in Florida und New York zu beschränken.

Der Richter gab der Staatsanwaltschaft bis Donnerstag Zeit, auf den Antrag zu reagieren.

Mögliche Berufung – Verteidigung will geringstmögliche Strafe

Die Verteidigung setzt sich für eine Mindeststrafe von 21 bis 27 Monaten Haft ein. Die Staatsanwaltschaft verwies hingegen auf Strafrichtlinien von 51 bis 63 Monaten. Sie kündigte an, eventuell ein noch höheres Strafmaß zu fordern.

Trotz des Freispruchs in den Hauptanklagepunkten möchte Combs gegen das verbleibende Urteil Berufung einlegen. Seine Verteidigerin Nicole Westmoreland sagte der New York Times: > „Wir werden erst zufrieden sein, wenn er zu Hause ist.“