Sean „Diddy“ Combs: Wer ist der andere berühmte Rapper im „Swinger Lifestyle“?
Die Verteidigung zeichnet ein Bild vom unkonventionellen Sexleben, das auch andere HipHop-Promis führen. Strafbar sei das nicht

Am Donnerstag (12. Juni) endete die sechstägige Befragung der Zeugin „Jane“ im New Yorker Prozess gegen Rap-Mogul Sean „Diddy“ Combs.
Dabei legte Combs‘ Anwältin Teny Geragos ihren Schwerpunkt auf eine Nacht im Januar 2024. Jane soll sich mit einem sehr bekannten Rapper, einem Escort und weiteren Personen in einem Hotelzimmer in Las Vegas befunden haben. Der Rapper blieb anonym, Geragos nannte ihn nur „Ikone der Musikindustrie“.
Fokus auf die Vegas-Nacht im Diddy-Prozess
Die Anwältin stellte den Vorfall exemplarisch für den „Swinger-Lifestyle“ dar, der zu einer zentralen Erzählung in der Strategie der Verteidigung geworden ist.
Jane sagte aus, dass sie mit einer Freundin im Privatflieger des Phantom-Rappers nach Vegas gejettet wäre. Eine Geburtstagsfeier, von der Combs nichts wusste. Es hätte schließlich „Beziehungspause“ geherrscht. Doch angeblich habe Combs sich von seiner damaligen Freundin „betrogen“ gefühlt. Tenor: „Wie konntest du nur zu einem anderen Freak-Off gehen?“
Sie gab an, dass bei dieser Feier auch ein männlicher „Entertainer“ hinzukam, den bereits Combs für die drogengetränkten „Hotelnächte“ mit ihr angeheuert hatte. Nach einem Essen wäre man in eine Suite gewechselt. Hier hätte der besagte Begleiter Sex mit einer Frau gehabt, während sieben oder acht Leute zusahen. Sie bezeichnete den gastgebenden Rapper als engen Freund von Combs.
Im Folgenden ergab die Befragung ein ähnliches Szenario wie bei den bereits bekannten Freak-Eskapaden. Jane räumte ein, dass sie dort einmal ihre Brüste entblößt und herumgetanzt habe. Sie wäre aber dort nicht länger geblieben.
In ihrem Plädoyer entwarf Anwältin Geragos daraus einen durchaus üblichen „Swinger Lifestyle, den nicht nur Combs mit seinen jeweiligen Freundinnen geführt hat, „was letztlich nur eine schickere Terminologie für Dreier unter Erwachsenen ist“. Sie sagte, die Frauen hätten sich auf „perversen Sex“ eingelassen, weil sie in langfristigen Beziehungen mit Combs waren und ihn liebten. Sie sagte, Combs‘ Sexualleben sei womöglich unkonventionell, aber „kein Beweis für strafbaren Sexhandel“, wie von der Staatsanwaltschaft behauptet.
Ein fragwürdiges Beziehungsgeflecht zwischen Trauma und Luxus
Im Vorfeld der Verhandlung hatte es interne Debatten zwischen Staatsanwaltschaft und Verteidigung gegeben, ob der Rapper aus der Vegas-Nacht benannt werden darf. Richter Arun Subramanian erlaubte schließlich Fragen zu der Nacht, untersagte aber, den Musiker öffentlich zu benennen. Nur die Geschworenen wurden darüber informiert.
Combs’ jüngster Sohn Christian erschien an jenem Tag mit einem „Free Sean Combs“-T-Shirt, das sein Vater später lobend erwähnte.
Laut Prozessbeobachtern führten die Details der „stürmischen Romanze“ zwischen Jane und Combs insgesamt zu einem zwiespältigen Bild.
Jane berichtete in den letzten Tagen, zeitweise unter Tränen, von ihrem extremen Trauma. Sie habe sich „verpflichtet“ gefühlt, Combs Drängen nach „Ausschweifungen“ nachzukommen. Nach der ersten „Hotelnacht“ ging sie von einer einmaligen, tabubrechenden Erfahrung aus; „um ihre Liebe zu zeigen“. Stattdessen wurde eine „Büchse der Pandora“ geöffnet mit ungezählten Versionen. Sie habe sich nicht mehr in der Lage gefühlt, das zu verhindern. Dabei hätte sie gegenüber Combs immer gesagt, dass sie nur mit ihm Sex haben wollte.
Die Verteidigung hingegen versuchte mehrfach, diese „Abhängigkeit durch Liebe“ auf eine geschäftliche Ebene zu verlagern. Während Jane angab, dass dieses außergewöhnliche Verhältnis „unter emotionaler Manipulation und Druck aufgebaut wurde“, sagte Anwältin Geragos Combs hätte Jane während ihrer Liason nicht nur 150.000 Dollar überwiesen, sondern auch luxuriöse Sachgeschenke, wie Handtaschen, Klunker und Kleidung gemacht. Dazu kam die Miete für ein 10.000-Dollar-Appartment.