Ist „Star Crash“ gar kein schlechter Trash-Film?

„Star Crash“: Schlechte Effekte, keiner spielt gut, jede Szene folgt einer anderen Dramaturgie. Aber er ist auch unglaublich unterhaltsam.

ROLLING STONE Badge
Empfehlungen der Redaktion

„Star Crash“ ist wunderschön, er ist zauberhaft, wirklich prächtig. Zumindest dann, wenn man die Augen schließt und dem Soundtrack John Barrys lauscht. Auf dem Höhepunkt seiner romantischen Phase 1978 schrieb er Lounge-Pop („Launch Adrift“) und klassische Fanfaren („Space War“). Barry war bekannt für sein Prinzip, stets ohne Voransicht auch nur einer Szene Musik zu komponieren, also ohne Abstimmung mit den Bildern.

Trash-Charme und unfreiwillige Komik

Hätte er doch bloß draufgeschaut. Denn nicht nur bei den Zombies konnten italienische Filmemacher in den 1970ern blitzschnell auf amerikanische Trends reagieren und mit Schrott kontern. Auch bei der Science-Fiction war das möglich. Dieser „Star Wars“-Rip-Off bietet eine sensationell zusammengeklaubte Besetzung um Christopher Plummer, David Hasselhoff (in seiner ersten Hauptrolle), Caroline Munro und dem 33-jährigen Marjoe Gortner, der im Alter von vier Jahren (vier!) als jüngster amerikanischer Priester der Erweckungsbewegung staatlich anerkannt worden war. Sie alle kämpfen in Luigi Cozzis Streifen gegen das galaktische Imperium und für die Freiheit der Weltraumvölker.

„Star Crash“ also ist ein unglaublich schlechter Film. Schlechte Effekte, keiner spielt gut, jede Szene folgt einer anderen Dramaturgie. Aber er ist auch unglaublich unterhaltsam. Also irgendwie doch gut. Warum? Kennzeichen eines ausgezeichneten Trash-Films ist, dass er nicht gewollt, sondern unfreiwillig lustig ist. Eine misslungene Darstellung von Gravitas, Grimm und Pathos. Es muss eine Fallhöhe vorhanden sein zwischen Absicht, Präsentation und Wirkung. Der dargebotene Ernst muss eine Peinlichkeit sein, ohne dass das Subjekt es erkennt.

Trash bedeutet, erhobenen Hauptes in eine Müllhalde zu stolzieren, ohne es zu merken. Und das liegt hier, in diesem Film, der sich sehr wichtig nimmt, vor. (Pidax film media Ltd.)