Laufey
„A Matter Of Time“
Vingolf/Sony (VÖ: 22.9.)
Die Isländerin fügt ihrem Jazz viel polierten Pop hinzu.
Nicht alle Welt weiß, wie der Vorname der Isländerin lautet, obwohl sie fleißig gehört und geehrt wird: meistgestreamtes Jazz-Debüt bei Spotify, Grammy für das beste Traditional-Pop-Vocal-Album („Bewitched“, 2023). Deshalb steht’s ganz oben im Info-Sheet: „pron. / ley-vey/“. Mit der anderen Irritation, sie sei „die Retterin des Jazz“, räumt Laufey selbst auf – sie betrachte ihre Musik gar nicht als solchen.
Die 26-jährige, erstklassige Sängerin, die großes Orchester, aber auch TikTok kann, liefert mit diesem dritten Album ihr Bekenntnis zu poliertem Pop: Manche Songs verweisen wieder auf den Sound des Golden-Age-Hollywoodkinos („Clockwork“, „Mr. Ecletic“), zwei sind mit Disney-Bezug versehen („Snow White“ und das instrumentale „Cuckoo Ballet“), einige zwinkern vielleicht etwas zu auffällig ironisch („Lover Girl“, „Clean Air“). Was bei all dem nun leider – zumindest diesmal – auf der Strecke blieb: Melancholie als Superkraft.
Diese Review erschien zuerst im Rolling Stone Magazin 9/2025.