Water From Your Eyes

„It’s A Beautiful Place“

Matador/Beggars (VÖ 22.8.)

Das New Yorker Frickel-Duo ist jetzt ein Quartett.

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Tragen Rachel Brown und Nate Amos ein moralisches Gesetz in sich? Dem bestirnten Himmel über sich ist das New Yorker Duo auf dem zweiten Album definitiv zugetan. Der aberwitzige Stilmix auf „It’s A Beautiful Place“ solle verdeutlichen, dass dies hier unten doch „alles nur ein kurzes Aufflackern“ (Amos) sei. So wie die ekstatische Gitarre, die das Titelstück 51 Sekunden lang illuminiert. Um folgend auch das vergleichsweise schlichte „Blood On The Dollar“ fortzutragen.

Kurzes Aufflackern. Langes Nachglühen.

Doch Water From Your Eyes wollten nicht nur raus in die Unendlichkeit, sondern erst mal nur aus dem Übungskeller – weil nun mit Gitarrist Al Nardo und Schlagzeuger Bailey Wollowitz ein Quartett steht. Für eine Band schreibt man anders als für ein Frickel-Duo. Da fallen einem auch Tracks wie „Nights In Armor“ oder der Brecher „Born 2“ vor die Füße. „The world is so common and born to become something else“, singt Brown gerade noch vernehmbar.

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Der ungläubigen Frage „You Don’t Believe In God?“ reicht ein Space-Interlude, beantwortet ist sie ja schon. Schon hebt das „Spaceship“ ab, schwindelerregend, bevor man sich knapp sechs Minuten dem Beat von „Playing Classics“ und seinem House-Klavier hingeben darf. Das beste Stück bleibt „Life Signs“: klug komponiert, ohne nur clever aussehen zu wollen. Zugleich ihre beste Antwort auf die selbst gestellte Frage: „Wenn aber Musik und menschliche Praktiken auf kosmischer Ebene völlig bedeutungslos sind – warum fühlt sich das alles trotzdem so wichtig an?“ Am Schluss nimmt „For Mankind“ das Instrumental-Intro „One Small Step“ wieder auf (damit es auch wirklich alle kapieren). Nach knapp 30 Minuten ist alles vorbei. Kurzes Aufflackern. Langes Nachglühen.

Diese Review erschien zuerst im Rolling Stone Magazin 9/2025.