Serie der Woche: „Call My Agent Berlin“
In der Disney+-Serie "Call My Agent Berlin" begeistert nicht nur die Selbstironie einiger Stars ...
Als „Call My Agent!“ 2015 anlief, war man sofort gefangen vom Charme der französischen Serie, die im Film-Milieu spielte, aber sich vor allem auf die Strippenzieher hinter den Kulissen konzentrierte: Wie gehen die Angestellten einer Schauspielagentur mit ihrem prominenten Klient:innen um? Wie halten sie deren Kapriolen aus? Und mit welchen Tricks verhandeln sie Verträge? Um gleich gar nicht direkt mit der zauberhaften Cecile De France konkurrieren zu müssen, die im Original den ersten Star der Agentur spielt, übernimmt in der Auftaktfolge Moritz Bleibtreu den Part – und gibt eine herrlich eitle Version seiner selbst.
Das so einfache wie effektive Prinzip setzt sich in den weiteren Episoden fort und macht einfach Spaß: Wer möchte nicht gern sehen, wie verzweifelt, wie peinlich oder realitätsfern Berühmtheiten sein können? Veronica Ferres ist hier wirklich mal richtig lustig, mit und über Iris Berben, Katja Riemann und Frederick Lau kann man ebenso lachen. Und der Auftritt von Heiner Lauterbach tut einem fast körperlich weh, so unangenehm ist sein pathetisches Benehmen. Reife Leistung!
Die Agentur-Leute, um die es eigentlich geht, sind aber auch ein tolles Ensemble: Lucas Gregorowicz als arroganter Chef, Gabrielle Scharnitzky als seine Gegenspielerin, Karin Hanczewski und Michael Klammer als gebeuteltes Personal. Die größte Entdeckung ist allerdings die ausdrucksstarke Dana Herfurth als geheime Tochter des Chefs, die sich mit ihrer Arglosigkeit zunächst alle in die Bredouille bringt, aber schnell dazulernt. Die diversen Handlungsstränge wirken manchmal noch etwas lose verbunden, aber man kann sich jetzt schon problemlos ein paar weitere Staffeln vorstellen. Und das war zumindest bei deutschen Serien in letzter Zeit eher selten so. (Disney+)