„Miroirs No. 3“: Verloren am Stadtrand von Berlin

Christian Petzold ist mit seinem neuen Film „Miroirs No. 3“ zurück in Brandenburg – und auch Paula Beer ist wieder mit dabei.

ROLLING STONE Badge
Empfehlungen der Redaktion

So richtig läuft es nicht bei der Klavierstudentin Laura (Paula Beer), das wird schon in den ersten Szenen von Christian Petzolds neuem Film deutlich. Verloren irrt sie am Stadtrand von Berlin umher; dem Ausflug ins Grüne, den ihr Freund geplant hat, stimmt sie nur pflichtschuldig zu. Dabei wird es zu einem verheerenden Unfall kommen, der ihr Leben auf den Kopf stellt.

Unter dem Eindruck der Ereignisse kommt sie bei Betty (Barbara Auer) unter, die in einem einsam gelegenen Haus irgendwo in der Uckermark lebt. Die beiden Frauen kennen sich nicht, aber irgendetwas scheint sie zu verbinden. Laura genießt die Ruhe und Abgeschiedenheit, das stille Werkeln an Haus und Garten, bei dem sie Betty unterstützt.

Aber die Nachbarn aus dem nahen Dorf tuscheln, wenn sie die beiden Frauen sehen, und als Betty ihren Mann, Richard (Matthias Brandt), und ihren Sohn, Max (Enno Trebs), zum Essen einlädt, sind die beiden alles andere als begeistert. Allmählich zeichnet sich die Ursache für die Zurückhaltung ab.

Youtube Placeholder

An dieser Stelle findest du Inhalte aus Youtube
Um mit Inhalten aus Sozialen Netzwerken zu interagieren oder diese darzustellen, brauchen wir deine Zustimmung.

Christian Petzold hatte zuletzt mit „Roter Himmel“ dem französischen Sommerfilm eine Hommage erwiesen. „Miroir No. 3“ wirkt wie ein Komplementärwerk dazu. Stand dort die Katastrophe am Ende, erfolgt sie hier am Anfang. Spürte dort die Hauptfigur die Last des Lebens auf den Schul tern, legt sie sie hier ab.

Erneut setzt Petzold auf bewährtes Personal mit einer glänzenden Paula Beer im Zentrum. Der inneren Freiheit ihrer Figur steht der Schmerz gegenüber, der auf Bettys Familie lastet. Dass in deren Haus und Garten einiges reparaturbedürftig ist, ist wie vieles in diesem Film symbolisch zu verstehen.

Man mag „Miroirs No. 3“ vorwerfen, dass er seine Geschichten nicht zu Ende erzählt. Aber manches bleibt im Lebe eben rätselhaft und entzieht sich der Rationalität.