„War Of The Worlds“: Wie ein Hörspiel Millionen erschreckte

Orson Welles machte aus dem Literaturklassiker von H.G. Wells ein Hörspiel und übernahm auch gleich selbst die Rolle des Nachrichtensprechers.

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Im Jahr 1938 arbeitete der junge Orson Welles beim Mercury Theatre in New York. Seine Shakespeare-Inszenierungen machten Furore. Welles interessierte sich aber auch für Hörspiele, die fürs Radio produziert wurden. Er gab bei dem Autor Howard Koch eine Drehbuchfassung von H. G. Wells‘ „War Of The Worlds“ in Auftrag. Der Roman war 1897 zunächst als Fortsetzungsserie in einer englischen Zeitung erschienen.

Orson Welles verkaufte das Hörspiel an CBS. Er übernahm die Rolle des Nachrichtensprechers, der zwischen eingespielter Musik immer neue Reportagen über die Landung Ausserirdischer in New Jersey vermeldete.

„War Of The Worlds“ ging am 30. Oktober 1938, am Vorabend von Halloween, auf Sendung. In New York und New Jersey wurde die Inszenierung mit Welles‘ wohltönender Stimme von manchen Hörern für authentisch gehalten, sie reagierten panisch. Etwa drei Millionen Hörer waren an den Radioapparaten. Die „New York Daily News“ bauschte den Effekt der Sendung später auf und berichtete von einer „Massenpanik“.

Orson Welles 1938
Orson Welles 1938 bei den Aufnahmen zu „War Of The Worlds“

Der Schrecken war nicht eingeplant

Orson Welles behauptete, er habe mit einer solchen Aufregung nicht gerechnet. Um überhaupt aufzufallen, habe er den Abend vor Halloween ausgesucht. Drei Jahre später machte er „Citizen Kane“.

Ein anderer Regisseur verfilmte den Abend des Hörspiels: In „Radio Days“ (1987) schildert Woody Allen drollig eine Autofahrt durch New Jersey in Erwartung der Ausserirdischen. Die so wenig erschienen wie die U-Boote der Nazis vor New York City.

Orson Welles lieh seine theatralische Stimme viele Jahre später für Werbespots für Frühstücksflocken und Bier aus und begann einen Krieg der Welten: Welles gegen Hollywood.

Hulton Archive Getty Images