Dichte Gitarrenriffs: DIE ART aus Leipzig

Makarios ist ein auffallig freundlicher Mensch. Aber in seinem schwarzen Rollkragenpullover wirkt der Mittdreißiger verschreckt wie ein Kunststudent. Der Leipziger ist Sänger der Band Die Art, die ihre Plattenfirma als „deutsche Sonic Youth“ anpreist, was Makarios freut und erstaunt, weil „wir gar nicht wissen, was über uns so verbreitet wird“. So drehten sich Makarios‘ Texte oft um Aufbruch und Ausbruch, während die Songs monoton-melancholisch abgekapselt in sich verharrten. „Wir haben verbissen gekämpft, um das beste herauszuholen“, sagt Makarios. „Aber es ist auch immer eine Illusion, was man will oder wo man hin möchte. Ich habe großes Fernweh, bin aber immer noch in Leipzig. Diese Verbundenheit ist auch Zerrissenheit. Die Angst, stehen- oder zurückzubleiben, ist schon da.“

Auf „Adnama“ sind Die Art nun dem sehr nahe, was sie immer wollten. Der Titel ist ein Worträtsel, das sich im Amanda Lear-Cover „Follow Me“ auflöst und wie ihre Single „Radiokrieg“ mit feinen, dichten Dissonanzharmonien der Gitarre gefüllt ist „Don’t Melt The Beils“ hat das Timing von Hüsker Du, „Nie“ paßt zu den Smiths. „Wir hatten im Studio mehr Zeit, konnten unbeschwerter ausprobieren.“ Das beflügelte sie auch zu „Machines Longoureuses“, dem besten Song. 13 Minuten experimentieren sie zum sinnlichen Beat mit Keyboardmelodien und Elektroeffekten, und Makarios murmelt verführerisch dunkel: „Auf weißen Bäumen im Maschinenpark/ Delirierende Sehnsucht nach weißem Fleisch“. Hätte in Lynchs „Lost Highway“ gehört. Er grinst: „Zu spät.“ Aber auf Höhe der Zeit.

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