Metal Gear Solid 3: Snake Eater
In „Metal Gear Solid 3“ dringt Solid Snake, Hauptcharakter in Hideo Kojimas Ausnahme-Spielserie, erstmals in die Außenwelt vor. Waren es in den Vorgängerspielen stets abgeschlossene Räume und Gänge, etwa einer Bohrinsel oder einer Militärbasis, die Snake möglichst unauffällig durchschleichen mußte, versetzt es ihn diesmal in den Dschungel. Und dort sind nicht nur die menschlichen Gegner eine Bedrohung, sondern auch allerlei Getier. Außerdem muß Snake gegen die eigene Erschöpfung kämpfen – sein Magen ist leer und beginnt zu knurren. Das kann schon mal gefährlich werden, befindet man sich gerade in einer brenzligen Situation, in der man sich vor gegnerischen Wachen verstecken muß.
So wandelt sich die „Metal Gear Solid“-Reihe vom Stealth- zu einer Art Survival-Game. Die Dschungel-Umgebung wurde dabei grafisch wie atmosphärisch exzellent eingefangen, man fühlt sich direkt ins Dschungeldickicht versetzt Und auch die im Kalten Krieg der 60er Jahre spielende Story bietet mal wieder einige filmreife Wendungen. Handelt es sich beim aktuellen Snake doch nicht um den aus den anderen Spielen bekannten, sondern quasi seinen Vorgänger. Und so behandelt dieses Prequel die Vorgeschichte der bereits bekannten „Metal Gear“-Spiele, und beleuchtet diese aus einer anderen, spannenden Perspektive, die einen über einige Protagonisten der früheren Spiele differenzierter denken läßt. Wie sagte doch schon Meisterregiesseur Jean Renoir, als er gefragt wurde, warum man in seinen Filmen nie genau sagen kann, wer gut, wer böse ist: „Jeder hat seine Gründe“.
Die filmische Atmosphäre wird von Harry Gregson-Williams Soundtrack kongenial untermalt. Da fragt man sich, warum dieses sonst so gut umgesetzte Spiel eine nur leicht verstellbare, eigentlich starre Kameraperspektive bietet. Dies ist allerdings der einzige Wermutstropfen. Davon abgesehen ist „Metal Gear Solid 3″ein spannender und lehrreicher Abenteuerspaß. (PS2)
