Balsam für geschundene Arbeiterseelen

Die nordenglische Band Young Rebel Set reaktiviert den Alkoholiker-Folk der Pogues.

Wenn Young Rebel Set in Berlin-Kreuzberg spielen, ist eigentlich alles wie in einem nordenglischen Pub: Von der Bühne schwappt Folkrock, die Luft ist stickig, das Publikum schwelgt in ausgelassener Bierseligkeit. Wie viel er am Abend zuvor getrunken hat, kann Gitarrist Andrew Parmley nicht mehr sagen. „Einen Kasten“, schätzt Sänger Matty Chipchase.

So hemdsärmelig ihre Attitüde wirkt, so geradlinig ist die Musik von Young Rebel Set. Vor zwei Jahren machte die Band aus der Kleinstadt Stockton-on-Tees erstmals von sich reden. Auf ihrem Debüt „Curse Our Love“ verbinden Young Rebel Set nun den Working-Class-Charme eines Billy Bragg mit der Emphase von Bruce Springsteen. Betreut wird die Band vom Oasis-Management. „Wir schreiben über Dinge, die unseren Alltag bestimmen. Wenn das working class ist, können wir uns damit identifizieren“, sagt Parmley.

Um die Tristesse der nordenglischen Lebenswirklichkeit nicht überzubetonen, „gibt es bei uns stets einen Hoffnungsschimmer“, so Matty Chipchase. „If I was a rich man I’d buy you flowers every day/ But I am a poor man so I’ll pick them on the way“, heißt es etwa in „If I Was“. Die Romantik der working class – zwei Bier bitte! Max Gösche

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