Mary J. Blige – My Life

In den neunziger Jahren ging in der Popkultur ohne den HipHop fast gar nichts mehr. Auch bei der Runderneuerung des Soul spielte diese Musik eine wichtige Rolle. Wie niemand sonst stand Mary J. Blige für diese Mischung aus leidenschaftlichem Gesang alter Schule und Beats wesentlich jüngerer Bauart. Das zweite Album der Sängerin aus der New Yorker Vorstadt Yonkers zeigt warum. Produzent Sean Combs, der damals noch nicht Puff Daddy oder P. Daddy war, unterlegte die Tracks mit Grooves von Barry White und Sounds von Roy Ayers, dazu gesellte sich eine Version von Arethas „(You Make Me Feel Like A) Natural Woman“. Mit Keith Murray übernahm ein waschechter Rapper eine Gastrolle, doch was Mary J. Blige letztlich zur unwidersprochenen Queen of HipHop Soul avancieren ließ, war ihre absolute street credibility. Egal, ob sie sich beim Herrn der Wahl entschuldigte oder ihm empört Vorhaltungen machte – alles, was ihr über die Lippen kam, erweckte den Eindruck, zutiefst von Herzen zu kommen. Im Laufe der Zeit nahm Blige dann immer häufiger die Position der Wortführerin ein: Eine Alpha-Lady, die seitdem als Vorbild für die jüngere Soul-Generation um Beyonce und Missy Elliott eine tragende Rolle spielt. Relevant ist Mary J. Blige jedenfalls bis heute. Dank ihrer starken Persönlichkeit und stets hervorragender Gesangsleistungen war sie von all Kommerziell konsolidiert, ruhten sich die Protagonisten mehrheitlich auf den aufstrebenden Sternchen bislang nicht zu verdrängen.

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