Coldplay: Chris Martin

Der Coldplay-Sänger hält Alben weiter für wertvoll

Hat die Digitalisierung der Musik geholfen?

Ich weiß nicht, ob „Demokratisierung“ das richtige Wort ist, aber es hat sich auf jeden Fall ausgeglichen, wer heute was hören kann. Hast du von dieser neuen Band gehört? Sie haben einen Song, der heißt „Cape Cod Kwassa Kwassa“.

Vampire Weckend. Genau. Das Tolle ist, dass sich jeder, egal wo auf der Welt, innerhalb von zwei Minuten drei ihrer Tracks anhören kann. Man muss nur zufällig mitbekommen, dass jemand etwas erwähnt, und kann es sofort auschecken. Bei allem Gejammer über die Musikindustrie muss man doch sagen: Eigentlich war es nie besser.

Hat das auch eure Grundsätze, wie ihr Musik veröffentlicht, verändert?

Wir finden, es geht jetzt vor allem darum, auf Qualität statt Quantität zu setzen, weil es überall dermaßen lärmt, dass man wirklich nichts rausbringen muss, was nicht absolut umwerfend ist. Ich halte es außerdem immer noch für irrsinnig wertvoll, Alben rauszubringen – Arbeiten, die so lang sind wie Beethovens Sinfonien waren. Eine solche Menge Musik von einem Künstler, das fühlt sich irgendwie gut an.

Welche Musiker führen uns in die Zukunft, was meinst du?

Produzenten sind heutzutage wie Goldstaub. Timbaland, Pharrell Williams und Dr. Dre, das sind die Leute, die man im Blick behalten muss.

Hat Musik eine soziale Verantwortung? Unser Hauptziel ist, dafür zu sorgen, dass sich der 15-Jährige in Milwaukee, der auf unser Album gespart hat, großartig fühlt, wenn er es hört. Wenn sich dabei nebenher noch Dick Cheney aus dem Amt jagen lässt, dann ist das nur ein Bonus.

Wer wird die Zukunft positiv beeinflussen?

Bill Gates ist ein tolles Beispiel für den modernen Entrepreneur. Er hat Milliarden verdient und dann gemerkt: „Oh, da gibt’s ja noch andere Dinge, die wichtig sind.“ So was finde ich sehr inspirierend.

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