American Beauty

von Sam Mendes

Die Hölle liegt in einem amerikanischen Vorort: Wo uniforme Häuser sich an langweiligen Kleinstadtstraßen aufreihen. Wo Gärten so pedantisch aufgeräumt sind, dass selbst Rosenbeete eine militärische Strenge ausstrahlen. Und wo hinter blütenweißen Gardinen ein durch Air-Condition gekühlter Albtraum lauert In seinem grandiosen, in den USA als heißer Oscar-Anwärter gehandelten Debütfilm vermittelt der amerikanische Theaterregisseur Sam Mendes ein tiefes Gefühl von Einsamkeit, über dem eine verblüffend komische Oberfläche schwebt: Lester Burnham (Kevin Spacey) ist ein loser. Er hasst seinen Job, die Beziehung zu seiner Frau (Annette Bening) ist ein Trümmerfeld und das morgendliche Onanieren unter der Dusche empfindet er als Höhepunkt seines Tages. Als Lester die 18jährige Angela (Mena Suvari) kennenlernt, eine Schulfreundin seiner Tochter (Thora Birch), stürzt er sich in ein fiebriges Begehren – und beschließt, sein Leben komplett zu verändern: Er schmeist seine Arbeit, fängt auf Rat schwuler Bekannter mit Bodybuilding und Joggen an, kauft eine rote Corvette und von Ricky (Wes Bentley) aus dem Nachbarshaus regelmäßig Marihuana. Dieser sonderbar selbstbewusste Junge, der seine Umgebung durch eine Videokamera betrachtet, ist mit seinem ungewöhnlichen Sinn für Poesie eine Alternative zu Lesters verzweifelten, zum Scheitern verurteilten Bemühungen, das Dasein wieder lebenswert zu finden. Der alte Narr und der junge Weise, der als Sohn eines strengen, jähzornigen Marines die Schattenseite des american dream erfahrt Daher ist für Ricky, anders als bei Lester, eine „American Beauty“ kein blonder Cheerleader – sondern eine Plastiktüte, die einsam mit dem Wind tanzt Schönheit und Schmerz liegen nahe beieinander, nicht nur in diesem wundervollen Film.

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