An der Leine

Bobby Bare Jr. über seinen Vater und die Hassliebe Nashville

„Mein größter Wunsch? Nicht wieder in diesem Fahrradladen arbeiten zu müssen“, sagt Bobby Bare Jr. Das sind bescheidene Ambitionen für die ehemalige BMX-Bike No.2 des Bundesstaates Tennessee. Erst recht für den Spross einer Country-Legende, der bereits im zarten Alter von fünf mit Bobby Sr. auf der Bühne der Grand Ole Opry das Duett „Daddy What If“ sang – 1974 Grammy-nominiert und Platz 2 der Country-Charts. Der frühe Ruhm gibt ihm heute kein Gesicht mehr. „Wenn Leute fragen: ‚Woher kenne ich dich bloß?‘, dann antworte ich: Schon mal im ‚Kinko’s Copy-Shop‘ auf der Westend gewesen? ‚Ja klar‘, sagen sie dann.“

Seine Heimatstadt, klagt Bare Jr., sei „einfach die schlechteste Stadt für Live-Musik“. Doch „was die Talente angeht, stelle ich Nashville auf eine Stufe mit jeder anderen“. Einige dieser Talente, darunter mit Produzent Mark Nevers und Keyboarder Tony Crow die Leader der Off Music Row-Szene, hat er auch wieder auf dem aktuellen Album „Front The End Of Your Leash“

versammelt, dem zweiten seiner Young Criminals Starvation League. Doch vielleicht muss Bare Jr. nicht mehr lange darben. Wenn die Tourismuszentrale seiner Heimatstadt sehr schlau ist und noch mehr Humor hat, wird sie nämlich „Visit Me In Music City“ für viele Dollars als Werbe-Hymne einkaufen. Die wunderbare Nashville-Persiflage hatte er mit Crow ausgebrütet. Bis Daddy dazustieß und „den Song viel besser machte“, mit einer anderen Melodie und der Zeile über die Plattenverträge, die wie glückliche Hummeln rein- und rausfliegen. Jetzt hat der Junior sogar ein ganzes Album mit dem Senior in der Mache.

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