auf eigene faust

Wo hört Emo-Core auf, wo fängt Creed an? Fragten sich nicht nur Pale beim Besuch eines Konzerts von Sense Field, die es an diesem und anderen Abenden mit dem Stageacting etwas übertrieben. Pale, oft zu Unrecht als „die sympathischen Jungs aus Aachen“ unterschätzt, packten die Sache gleich ganz anders an: „Razzmatazz“ hieß vor zwei Jahren ihr – aufgepasst! – Konzeptalbum über Entfremdung, Sinnsuche und Heimatlosigkeit, ein „Operation: Mindcrime“ für den Emo-Zirkel, nur weniger prätentiös. Hat funktioniert.

Auch für „How To Survive Chance“, die Neue, scheint nun alles geritzt: Neben High Energy-Rock jetzt mitunter Bläser, Streicher und großer Pop in der Tradition von Ben Folds, Beatles, Jellyfish. Warum eine ganze Menge Bands aus dem Gitarren-Lager es seien hier nur Jets To Brazil, Elliott und The Promise Ring genannt neuerdings das Gedämpfte und Elegische vorziehen, können auch Pale nicht abschließend klären, wohl aber, dass die leidige Emo-Schublade nicht nur negative Konnotationen hervorruft: „Den kreativen Output selbst steuern und versuchen, als Band vieles auf eigene Faust zu machen“, so Sänger und Gitarrist Holger Kochs, „sind für uns wichtige Gedanken, die ja auch im sogenannten Emo-Core begründet sind. Dieser Begriff ist deutlich überstrapaziert worden, weshalb nun viele Bands davon Abstand gewinnen wollen. Aber wenn man mal ,Razzmatazz’nimmt, kommen wir natürlich irgendwo auch aus diesem Umfeld.“ Kontrollfrage: Geht’s bald zum Major-Label? Nicht jetzt, nicht heute. Ben Folds hin, Emo-Core her.

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