Auf einen Milkshake nach London

Seit ihrem UK-Hit "Superstar" gilt Jamelia als heiße R&B-Newcomerin - obwohl sie bereits ein verpatztes Debüt und eine Babypause hinter sich hat

Daheim handelt man sie bereits als das britische Pendant zu Beyonce Knowles – und das, obwohl die meisten bei den Stichworten R&B und HipHop heute immer noch zuerst an die USA und nicht an England denken. Die junge Frau, die dazu beiträgt, dass sich das ändern könnte, heißt Jamelia, ist 22, Mutter einer zweijährigen Tochter und angehender „Superstar“ – dem Titel ihrer Hitsingle nach. Auf ihrem zweiten Album „Thank You“ verbindet sie gekonnt die urbanen Klänge des R&B und unwiderstehliche Popmelodien mit 70s-Flair. Jeden hätte sie für verrückt erklärt, gibt Jamelia zu, der ihr bei ihrem letzten Deutschland-Besuch prophezeit hätte, dass sie vier Jahre später mit einem Baby und einem „Natürlich habe ich auf einen Hit hingearbeitet, aber ich war nicht sicher, ob es je passieren würde. Meine Pause war make-or-break-time für mich. Ich konnte die Musikindustrie zum ersten Mal von außen betrachten. Deshalb wusste ich bei der neuen Platte genau, was ich wollte und was ich dafür tun musste.“

Trotzdem lässt sich die junge Britin immer wieder davon überraschen, wie bekannt sie schon ist „Zum Beispiel heute: Als wir hier ankamen, warteten Fans vor der Studiotür auf mich! Das Gefühl, dass mich die Leute in einem für mich völlig fremden Land, dessen Sprache ich noch nicht einmal spreche, auf diese Weise empfangen, war großartig!“ Das Geheimnis Jamelias, die schon mit 15 ihren ersten Plattenvertrag unterschrieb, ist nicht zuletzt, dass sie sich nicht wie ein Glamour-Girl aufführt, sondern es mehr mit der bewährten Showbusiness-Arbeitsethik hält hart schuften, auch abseits des Scheinwerferlichts. „Die Performance ist mir das Wichtigste, aber dazu zählt für mich nicht nur, auf der Bühne zu stehen, sondern auch, über meine Musik zu reden. Ich rede für mein Leben gern! Man konnte vorhin an den Gesichtern der TV-Moderatoren ablesen, dass sie dachten: „Hält die eigentlich auch mal die Klappe?“‚ Ihre sympathische Bodenständigkeit zeigt sich auch darin, dass sie die Fehler, die sie bei ihrem ersten Album „Drama“ gemacht hat, nicht auf Produzent oder Plattenfirma schiebt, sondern bei sich selbst und ihrer jugendlichen Unerfahrenheit sucht. Kein Wunder also, dass sie sich auch hier zu Lande völlig unaffektiert in die Promotion stürzt – anders als viele ihrer britischen Kollegen, denen nach ersten Erfolgen in der Heimat der Rest Europas völlig egal ist „Ich finde es wichtig, genau diese Haltung zu vermeiden. Ich will nicht die Größte in England sein“, sagt Jamelia, überlegt kurz und fügt dann charmant lachend hinzu: „Ich wäre gerne die Größte in der ganzen Welt!“

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