Bad Religion – Berlin, Loft

Das Lager der letzten wahren Punkrokker mußte in der jüngsten Zeit zwei schwere Rückschläge hinnehmen. Erst kamen Green Day und machten Punk bei 14jährigen beliebt Blöd, wenn man doppelt so alt ist und sich von Rotzlöffeln als alter Sack bezeichnen lassen muß. Dann lösten sich die Ramones auf- ein Ereignis, das der Abschaffung der Sonne und des Mondes gleichkommt.

Wären da nicht Bad Religion, man könnte auf nichts mehr zählen. Bad Religion sind so zuverlässig, daß man irgendwann einmal einen Intercity nach ihnen benennen sollte (oder einen Fels in der Brandung). Kein postmoderner Rock, keine ironischen Spielereien, keine Sperenzchen – wer gern um drei Ecken denkt, knallt bei Bad Religion schon beim zweiten Schritt vor die Wand. Das Publikum an diesem Abend ist brisant gemischt: Etwa ein Drittel besteht aus Leuten, denen man ansieht, daß sie ihre erste BR-Platte 1982 gekauft haben. Neu dabei sind diesmal unsere lieben, größtenteils weiblichen Green Day-Fans.

Wir spielen zwar mittlerweile auch in größeren Hallen“, ruft Greg Graffin zu Beginn ins Publikum. „Aber eigentlich sind wir noch immer eine Club-Band.“ Die ganze ausverkaufte Sauna am Nollendorf-Platz johlt – und los geht’s. Die Punk-Maschine läuft. Der charakteristische Off-Beat gibt das Tempo vor, Graffin hüpft wie ein Flummi über die Bühne, davor geht pflichtgemäß der Pogo ab. Die ZZ Top des Punkrock sind da. Die Grenze, an der aus einer Show ein Ritual wird, haben Bad Religion schon vor langer Zeit überschritten. Im Repertoire sind hauptsächlich Stücke aus den Alben seit ,JRecipe For Hate“, das der Band 1993 zum erstenmal so etwas wie breiten Erfolg bescherte. Auch den Green Day-Fans hat es prima gefallen. Die T-Shirts waren auch wirklich cool.

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