BDS ruft zum Boykott von Radiohead-Konzerten auf

Die BDS-Kampagne (Boycott, Divestment and Sanctions) wirft Radiohead „Komplizenschaft“ mit Israel vor und fordert den Boykott der Konzerte

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Radiohead haben am gestrigen Mittwoch (03. September) ihre Rückkehr auf die europäischen Bühnen für Dezember 2025 angekündigt – mit unter anderem vier Konzerten in Berlin, die ersten der Band in Deutschland seit 2016. Das hat flugs die BDS-Kampagne (Boycott, Divestment and Sanctions) alarmiert. Die Organisation wirft den Briten „Komplizenschaft“ mit Israel vor.

Radiohead sind ein beliebtes Ziel des BDS, das sich auf die Flagge geschrieben hat, Israel wirtschaftlich, kulturell und politisch zu isolieren. Kritiker stufen die Bewegung als antizionistisch und teils antisemitisch ein. Radiohead-Gitarrist Jonny Greenwood ist mit einer Israelin verheiratet, außerdem kooperiert er musikalisch mit dem israelischen Künstler Dudu Tassa. Im Jahr 2017 traten Radiohead in Tel Aviv auf – und performten das längste Konzert ihrer Karriere.

Im Oktober 2024 kam es dann bei einem Solo-Auftritt von Radiohead-Sänger Thom Yorke in Melbourne zu einem Zwischenfall. Ein Zuschauer rief von der Menge aus, Yorke solle den „israelischen Genozid in Gaza“ verurteilen. Yorke reagierte sofort. Er forderte den Mann heraus: „Hop up on the fucking stage and say what you want to say. Don’t stand there like a coward… you want to piss on everybody’s night?“ Anschließend verließ Yorke kurz die Bühne. Teile des Publikums reagierten mit Buhrufen. Der Protestierende wurde von der Security entfernt. Kurz darauf kehrte Yorke zurück und beendete das Konzert mit dem Radiohead-Klassiker „Karma Police“.

Radiohead im Fokus der BDS-Kampagne

Mehrere Monate später veröffentlichte Yorke eine umfangreiche Instagram-Erklärung. Er betonte, das Konzert sei kein geeigneter Rahmen gewesen, um über die humanitäre Katastrophe in Gaza zu sprechen. Seine anfängliche Stille – so schrieb er – sei nicht Ausdruck von Gleichgültigkeit, sondern eine Art Respekt gegenüber den Leidtragenden. Er bedauere, dass seine Zurückhaltung als implizite Zustimmung interpretiert wurde. Yorke äußerte schließlich scharfe Kritik sowohl an der Regierung Netanjahus als auch an der radikalen Hamas. Er verurteile Extremismus auf beiden Seiten.

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Trotz öffentlicher Distanzierung von der Politik der israelischen Regierung sieht BDS die Band als „mitschuldig“ am „Genozid“. Mehrere geplante Konzerte von Jonny Greenwood und Dudu Tassa mussten aufgrund dieses Drucks bereits abgesagt werden. Dass der BDS-Protest gegen den weit größeren Act Radiohead bei einem ihrer 20 Europa-Konzerte im Dezember Erfolg haben wird, scheint ausgeschlossen. Mit Protesten vor den Venues, in Berlin die Uber Arena, könnte aber zu rechnen sein.