Beastie Boys – Köln, Kölnarena

Das war Champions League, bei der es nur einen konkurrenzlosen Teilnehmer gab und keine Kommentatoren. Im Vorprogramm dilettierte eine Band, die zweifellos zu den erfreulicheren Erscheinungen des vielerlei Schwachsinn hervorbringenden Genres „Deutscher HipHop“ gehört; im direkten Vergleich mit Ganzoben aber tragen sie natürlich völlig zu Recht ihren Band-Namen: Absolute Beginner. Check your dads, könnte man auch sagen. Aber schön ist es doch, daß eine in der Heimat von der sogenannten Szene geschätzte Truppe das Warten auf die Beastie Boys mit Aktion füllt. Mancher Besucher soll gar nicht der Hip-Hop-Könige aus Amerika wegen gekommen sein, sondern nur fürs Vorprogramm. Die Avantgarde ist längst schon wieder woanders, und die Beastie Boys gehören bereits zum Establishment wie all die Rock-Bands, die so rührend verzopft und überholt aussehen.

Vielleicht sind die Beasties derzeit sogar der weltweit angesagteste Live-Act; sie selbst jedenfalls scheinen sich dessen völlig sicher zu sein. Nicht nur im Publikum, auch auf der Bühne kommt alles zusammen: Wer sonst wäre in der Lage, in Arbeitsuniform auf die Bühne zu klettern und eine Großarena in den Griff zu bekommen, Spaße zu machen, Hits liebevoll zu zertrashen, mal die Speed-Metal-Gitarre herauszuholen, Stevie Wonder anzustimmen, dann wieder mit einem Scratch Tausende zu enthusiasmieren, als wäre diese Technik gerade erst erfunden worden.

Unüberhörbar sind die Beasties auf dem Höhepunkt ihres Schaffens, aber das dachte man bei jeder Platte wieder. Das breit angelegte Monsterwerk „Hello Nasty“ hätte dazu verführen können, im Konzert besonders ehrgeizig zu scheitern. Doch die Band reduziert den Sound stilsicher und wütet in einem solchen Tempo, daß man keine Angst mehr davor hat, einmal 30 zu werden (oder schon zu sein!). Die Beastie Boys haben so lange durchgehalten, daß sie den Triumph des HipHop komplett mitnehmen können. Schlauer war keiner.

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