Beat in Hamburg – Die große Freiheit

ist eine als Doppel CD veröffentlichte WDR-Dokumentation, in der Herbert Hoven und Hans Jacobshagen dem nachgingen, was gern als Initialzündung der weltweiten Beatwelle eingeschätzt wird. Zeitzeugen aus völlig oder fast vergessenen Bands kommen zu Wort, von der ersten europäischen All-Girl-Group The Liverbirds über Spencer Davis bis zu Pete York. Von den Beatles war keiner zu haben, mit charmantem Denglisch kommt aber immerhin ein junger McCartney kurz zu Wort. Im Star-Club und Kaiserkeller, auf der Reeperbahn und Großen Freiheit wurde Zeitgeschichte geschrieben, mit Beat, vor allem auch immer viel Speed.

Die Doppel-CD feiert dies, geht auf den größeren soziokulturellen Rahmen wenig ein. Außer den schon oft nacherzählten Mythen, nostalgisch verklärt, zu Frisuren und Seemannsgarn und Rotlicht, wird sporadisch auch an andere Aspekte erinnert: den Konflikt zwischen Exis und Rockern, das Fehlen amerikanischer Einflüsse im ehemaligen Britischen Sektor (im Gegensatz beispielsweise zu den Jazzkellern in Frankfurt und Heidelberg, eben Bebop und Avantgarde im ehemaligen Amerikanischen Sektor). Abgesehen von dieser Patina aus Nostalgie oder Dementia senilis, dokumentieren Booklet und O-Töne immer wieder schön, wie alles losging, damals, in Hamburg, mit den „flachen Brettgitarren“ und Tony Sheridan und den „Keyboards, die man seinerzeit noch Orgel nannte“. 3,5

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