Bleiche Herrscher, große Bilder und Soul Power: die Alben der Woche vom 16. Januar
The Decemberists kehren mit neuem Album, sehnsüchtigen Melodien und wundersamen Welten zurück, Belle And Sebastian machen jetzt auf Euro-Pop, Marilyn Manson singt über "The Pale Emperor" und Curtis Harding hat "Soul Power" - unsere Alben der Woche vom 16. Januar.
The Decemberists sind mit ihrem letzten Album „The King Is Dead“ nicht nur zu ihren musikalischen Wurzeln – zu Folk-Tradition und Naturmystik – zurückgekehrt, sondern haben damit auch Platz eins der US-Charts erobert. Nun kommt mit „What A Terrible World, What A Wonderful World“ (Album des Monats im ROLLING STONE) vier Jahre später ein Nachfolger, der sehnsüchtige Melodien mit wundersamen Texten verbindet. Hier gibt es Slow-Motion-Liebesofferten („Carolina Low“) genauso wie einen Song über einen Amoklauf an einer amerikanischen Schule („12/17/12“).
Belle & Sebastian waren bisher eigentlich als Leisetreter bekannt, schrieben zartfühlende, introvertierte Popsongs. Nun ist aber erst einmal Schluss damit: „Girls In Peacetime Want To Dance“ (wieder einer dieser Albentitel, die nur von den Schotten kommen können) ist eine Aufforderung zum Tanzen – und zwar ohne hängende Schultern, sondern mit Vorwärtsdrang. „Be popular – play pop and you will win my love“, singt Stuart Murdoch. Dem ist nichts hinzuzufügen.
Curtis Harding wurde bekannt als Backgroundsänger für Ce-Lo Green, nun legt er mit „Soul Power“ sein großes Debüt hin: Funkelnder Vintage-Soul, tanzbare Songs wie von Curtis Mayfield, Sounds, als wären sie direkt einem schweisnassen Garagen-Rockclub entsprungen. „Soul Power“ küsst die Anhänger der verschiedensten Stilrichtungen wach, um sie dann zusammenzuführen.
Marilyn Manson hat sich längst von seinem Ruf als „Schockrocker“ befreit (nicht zuletzt durch seinen nachdenklichen Auftritt in der Dokumentation „Bowling For Columbine“). Mit der Gelassenheit kam auch der Erfolg – was der musikalischen Relevanz selten gut tut. „The Pale Emperor“ ist ruhiger als „Born Villain“, manches klingt sogar nach Glam-Rock. Kein Comeback, wie im Booklet zu lesen ist, sondern eine Wiedergeburt. Es leben die Klischees.
Außerdem in dieser Woche neu im Plattenregal: „Another Day, Another Time“ (Nachschub für Fans der Musik des Coen-Brüder-Films „Inside Llewyn Davis“), „The Big Picture“ von Kat Edmonson (nostalgischer Jazz-Pop) und „To Us, The Beautiful“ von Franz Nicolay (Stramme Rock-Hymnen aus New York).