Bon Iver: Island ist schöner als Milwaukee – das neue Video zu „Holocene“

Für die zauberhaften Bilder des neuen Bon-Iver-Videos "Holocene" entfloh der Regisseur Nabil Elderkin mitsamt Filmcrew und pausbäckigen Bubi-Schauspieler in die isländischen Weiten. Sehen Sie hier den Clip zur neuen Single.

I could see for miles, miles, miles„, singt Justin Vernon noch einmal, ganz am Ende von „Holocene“. Bereits in dem mollig warmen Marsch-Folk ist eine Sehnsucht nach Weite zutiefst verankert, obwohl der Song lyrisch doch eher die Erinnerung an eine geteilte Jugend im kargen Mittleren Westen umkreist. Nun hat die Single von Bon Iver’s selbstbetiteltem, zweitem Album, dass es wohl nicht ganz zufällig insbesondere in naturverbundenen Nationen wie Kanada, Dänemark, Norwegen, Irland und Neuseeland bis an die Spitze der Charts geschafft hat, ein Musikvideo verpasst bekommen. In seiner Bildersprache orientiert es sich ganz an jenem großen Ausblick, den Vernon mit seinem so melancholischen Falsett aufruft.

Der amerikanische Regisseur Nabil Elderkin, der bereits Videos für Kanye West, Bruno Mars und Seal drehen durfte, hat das Setting des Clips dabei kurzerhand aus dem US-Bundesstaat Wisconsin („You’re in Milwaukee off your feet„) nach Island verlegt. Ein kleiner Junge im Schafswollpullover stapft darin mit großen Augen und Wanderstock über die vereinzelte Vulkaninsel im Nordatlantik. Er rennt, springt, fällt, wirft Steine ins Gletscherwasser und ist in seiner Wanderlust ganz eins mit der Natur, bis er zum Schluss in der Vulkanasche liegt und selig die Augen schließt.

Nebenbei werden dabei auch einige der schönsten Naturschauplätze an der Südküste Islands abgeklappert: Der Gletschersee Jökulsárlón, der Wasserfall „Svartifoss“, das Felsentor „Dyrholaey“ und die Basaltsäulen am Strand „Reynisfjara“. Das Video ist so ganz ohne größere filmische Anstrengung die schönste Eloge auf Island seit der Dokumentation „Heima“, mit der Sigur Rós die Isländer zum Naturvolk verklären. Auch der heimischen Tourismusbranche dürfte dieser sinnliche Werbeclip nach der Aschewolke des „Eyjafjallajökull“ und dem nationalen Bankencrash nicht ganz ungelegen kommen. Nur in der nicht gerade hübschen Industriestadt Milwaukee könnten sie jetzt etwas beleidigt sein: Dort hat Bürgermeister Tom Barrett wegen der musikalischen Verdienste Justin Vernons um seine Heimat jüngst den 22. Mai zum „Bon Iver Day“ erklärt.

Das Video zu „Holocene“:

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