Bonnie „„Prince“ Billy – Frankfurt, KoZ

KOZ Goethe-Zitate schmückten die Wände des ansonsten kargen Cafe KoZ, in dem alle schon auf den Dichterprinzen und seinen knorrigen Adlatus warteten. Doch Will Oldham und Matt Sweeney spielten auf dem Uni-Campus noch eine Runde Frisbee, bevor sie sich in das humanistisch angestrichene Gemäuer begaben. Der Prinz zauselbärtig, mit Kappe. Die Musik – eindringlich, pointiert, die Melodien aus dem Musikfluß herausgehoben. Zarte und intimere Töne gab es zwar auch, diese standen jedoch an diesem Abend nicht im Vordergrund. Vielmehr umgarnten sich die Gitarrenläufe und Stimmen der beiden – erfreulicherweise sang Sweeney bei den meisten Stücken mehr oder weniger ausgiebig mit. Schnell wurde deutlich, wie gut sie nach all den Jahren der Zusammenarbeit aufeinander eingespielt sind, Sweeney hin und her wankend und den Blick fest auf Oldham gerichtet, welcher meist mit geschlossenen Augen sang und sich die Baseballkappe wiederholt ins Gesicht zog.

Die Songs stammten größtenteils vom „Superwolf“-Album mit einigen Oldham-Klassikern der jüngeren Vergangenheit. Die Palace-Zeit blieb weitgehend unberücksichtigt. Ansagen gab es nicht, wozu auch das Unaussprechliche aussprechen? Die jungen Begleitmusiker an Schlagzeug und Keyboarder mischten sich nicht weiter ein. unterstützten dezent im Hintergrund. Der Tastendame wuschelt Oldham kurz lachend durchs Haar. Zur ersten Zugabe, dem wundervollen „May it Always Be“, kamen die beiden Protagonisten allein auf die Bühne. Nach zwei Stunden endete die dritte Zugabe mit den beiden schönsten und intensivsten Songs, dem majestätischen „I See A Darkness“ und dem traurigen Vermächtnis „You Will Miss Me When I Burn“. Natürlich mußte dies der Abschied sein.

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