Bruce Springsteen bespricht „Nebraska“ – und attackiert Trump
Bruce Springsteen kündigt „Nebraska“-Box an, kritisiert Trump und bestätigt neue Tour- sowie „Tracks 3“-Pläne
Für alle, die das Bruce-Springsteen-Universum mitverfolgen: 2025 brachte bereits eine Box mit bislang unveröffentlichtem Material. Einen Spielfilm über die Entstehung von „Nebraska“. Ein Symposium zu „Born to Run“ in New Jersey mit ehemaligen und aktuellen E-Street-Band-Mitgliedern. Außerdem gleich zwei Bücher über das Album. Und es geht weiter. Heute erschien der erste Vorgeschmack auf die kommende „Nebraska“-Box. Parallel zu einem neuen Interview, in dem Springsteen auch über Tourpläne und ein künftiges „Tracks 3“-Projekt sprach.
Erstes Live-Material veröffentlicht
Frühere „Nebraska“-Themen zuerst. Bereits Anfang des Monats kündigte Springsteen begleitend zur Filmbiografie „Springsteen: Deliver Me from Nowhere“ die Veröffentlichung von „Nebraska ’82: Expanded Edition“ an. Das Set erweitert das Originalalbum von 1982 um eine Outtakes-CD. Darunter frühe Versionen von „Born in the U.S.A.“ und „Downbound Train“. Dazu die lange kolportierten „Electric Nebraska“-Sessions sowie ein Blu-Ray- und Audio-Mitschnitt von Springsteens erstem kompletten Live-Auftritt mit dem Album.
Das Konzert wurde Anfang des Jahres im Count Basie Theatre in Red Bank (New Jersey) aufgezeichnet. Springsteen spielte zusammen mit Larry Campbell (Gitarre, Mandoline) und Charlie Giordano (Celesta, Synthesizer), gefilmt von Regisseur Thom Zimny. „Mir war wichtig, den unheimlichen Charakter der Platte zu bewahren“, erklärte Springsteen. „Wir hatten das Glück, Larry Campbell und Charlie Giordano für die sehr reduzierte Instrumentierung dabei zu haben.“ Ein Solo-Live-Clip von „Open All Night“ wurde heute veröffentlicht.
50 Jahre nach seinem legendären „Time“-Cover – damals zeitgleich auch auf dem Titel von „Newsweek“ – ist Springsteen nun wieder auf dem Magazin zu sehen. Dazu sagte er: „Das macht dich sehr, sehr anders als all die Leute, mit denen du aufgewachsen bist.“
Scharfe Kritik an Trump und Demokraten
Im Gespräch äußerte sich Springsteen auch zu seinen Trump-kritischen Bühnenansagen in Europa im Sommer: „Wenn ich mir selbst treu bleiben will, kann ich diesen Leuten keinen Freifahrtschein geben.“ Auch die Demokraten verschonte er nicht: „Es gibt ein Problem mit der Sprache, die sie benutzen, und damit, wie sie versuchen, die Menschen zu erreichen.“
Über Trumps Kommentar, er sei „hochgradig überschätzt“, konnte Springsteen nur lachen. Doch er wurde auch ernst: „Viele Leute sind auf seine Lügen hereingefallen. Ihm ist niemand egal – außer er selbst und die Milliardäre, die an seinem Inauguration Day hinter ihm standen.“ Weiter sagte er: „Man muss sich eingestehen, dass ein beträchtlicher Teil der Amerikaner mit seiner Politik von Macht und Dominanz zufrieden ist. Er ist die lebende Verkörperung dessen, wofür die 25. Verfassungsänderung und ein Amtsenthebungsverfahren geschaffen wurden. Hätte der Kongress Rückgrat, wäre er längst auf dem Müllhaufen der Geschichte gelandet.“
Tourpläne und „Tracks 3“ in Aussicht
Auf die Frage, ob er mit der E Street Band wieder auf Tour gehen werde, antwortete Springsteen knapp: „Natürlich!“ Auch Soloshows seien denkbar. Außerdem verriet er, dass er in einigen Jahren eine dritte „Tracks“-Box mit weiteren unveröffentlichten Songs veröffentlichen werde. Darauf enthalten sein könnte unter anderem eine „berüchtigt langsame, hypnotische“ Version von Bob Dylans „I Want You“.