COMMITMENT: David Byrne und die Politik des Positiven

David Byrne hält nichts davon, angesichts der vielen schlechten Nachrichten auf der Welt in eine Schockstarre zu verfallen. Er machte sich auf die Suche nach Dingen, die ihm und uns Hoffnung geben. Seine Politik des Positiven, ein Commitment-Beitrag der besonderen Art.

Es ist leicht, angesichts der vielen Probleme und Schreckensmeldungen an der Welt zu verzweifeln: Flüchtlingsschicksale, Kriege, brennende Regenwälder, Klimakatastrophe, Terror, die Ignoranz des US-Präsidenten, die sexuelle Übergriffigkeit von mächtigen Männern. David Byrne hält nichts davon, angesichts der vielen schlechten Nachrichten in eine Schockstarre zu verfallen. Er machte sich auf die Suche nach Dingen, die ihm und uns Hoffnung geben, dass sich die Welt zum Positiven verändern lässt: soziale Projekte aus allen Teilen der Welt, die im Kleinen Gutes bewirken, Demonstrationen für die Rechte von Frauen in Washington etwa, ein Musikprojekt in einer brasilianischen Favela, Fixerstuben in Vancouver, Bike-Share-Programme in Paris, Bogota und seiner Heimatstadt New York, Wasser- und Windkraftanlagen in Nord- und Ostsee, ja, sogar in Texas.

David Byrne ging auf Vortragsreise um wohltätige Projekte vorzustellen

Ganz allmählich ergab sich ein Muster, und er schob seine Fundstücke aus dem Netz auf seinem Rechner je nach Thema in unterschiedliche Ordner mit Labeln wie „bürgerliches Engagement“, „Klima/Energie“, „Gesundheit“, „Bildung“, „Kultur“, „Wissenschaft/Technik“, „Urbanität/Verkehr“ und „Wirtschaft“. Vielleicht, so dachte er, ließen sich diese Projekte auf andere Länder übertragen, wenn man sie ein wenig bekannter machte und entwarf unter dem Titel „Reasons To Be Cheerful“ ein Multimediaprojekt, um genau das zu tun. Beispiele für gelungenes Engagement sammelte er auf seiner Website reasonstobecheerful.world, um sie dann auf einer Vortragsreise, die ihn unter anderem nach New York, London und Berlin führte, vorzustellen. „Menschen sollten sich nicht unter Druck gesetzt fühlen, Veränderungen anzustoßen“, erklärte er in Berlin seinen spielerischen Ansatz, Mut zu machen und Positivität zu verbreiten. „Es gibt viele verschiedene Möglichkeiten, etwas zu tun. So kann man einer Wohltätigkeitsorganisation oder einer Partei beitreten. Oder eben eine Band gründen.“

„Keine Geschichten darüber, wie wir uns die Dinge wünschen“

Die Kraft der positiven Nachricht in einer Welt voll schlechter Nachrichten verfolgt er nun auch in einem neuen Online-Magazin weiter. „Wir leben in verrückten Zeiten, und man mag denken, sich auf die guten Dinge zu konzentrieren, sei nur eine Möglichkeit sich abzulenken“, erklärt Byrne. „Aber da widerspreche ich. Ich glaube, es ist entscheidend, um weiterzumachen und nicht aufzugeben.“ Vielleicht gebe sein Magazin uns sogar ein genaueres Bild der Welt als die Medien es uns täglich zeigen. „Das sind keine Geschichten darüber, wie wir uns die Dinge wünschen, sondern darüber, wie sie jetzt sind.“

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