„Das Leben danach“: Die Loveparade-Katastrophe in einem Film

Der WDR hat sich in „Das Leben danach“ mit einer schweren Thematik befasst: Der TV-Film zeigt das Leid der Überlebenden und Hinterbliebenen der Loveparade-Katastrophe.

Es sind unerträgliche Bilder, die sich tief in das kollektive Gedächtnis eingebrannt haben: Die überfüllte Zugangsrampe am Karl-Lehr-Tunnel in Duisburg. Tausende Menschen zusammengequetscht. Drücken, schreien, weinen. Atmen ist kaum mehr möglich.

Es ist ein Kampf gegen die Ohnmacht, ein Kampf ums Überleben. 21 Menschen verlieren diesen Kampf, Unzählige sind noch bis heute traumatisiert. Die Schuldfrage ist bis heute ungeklärt. Sieben Jahre nach der Loveparade-Katastrophe zeigt der WDR mit dem Spielfilm „Das Leben danach“ das Leid der Menschen. Auf dem Filmfest in München hatte er Premiere und die ersten Kritiken sind voll des Lobes.

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Das Loveparade-Unglück im Film

Regisseurin Nicole Weegman hat sich einer schier unlösbaren Aufgabe gestellt. Sie hat einen fiktiven Film über ein reales Drama gedreht. Grundlage bildeten zahlreiche Aufnahmen von und Medienberichte über die Loveparade-Katastrophe von Duisburg.

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Das Leid der Antonia, gespielt von Jella Haase, steht dabei stellvertretend für das Leid der Überlebenden, aber auch das der Hinterbliebenen. Zwar hat die junge Frau die Loveparade überlebt, sie ist aber immer noch schwer traumatisiert.

Die Protagonistin ist so schwer verletzt, dass auch ihre Eltern irgendwann der Verzweiflung nachgeben. Stets in Sorge darum, dass Antonia Selbstmord begehen könnte, begleitet der Zuschauer sie auf ihrem zerstörerischen Weg: sie provoziert, sie intrigiert und stößt alle, die sie lieben, von sich weg.

„Das Leben danach“ sorgt für Wut und Hoffnung

Als die junge Frau den Taxifahrer Sascha (Carlo Ljubek) kennenlernt, scheint sich die Situation zu verbessern. Doch die widersprüchliche Liebe zwischen den Beiden bleibt brüchig und unberechenbar, gerade wegen Sascha.

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Den Kritiken zufolge löst „Das Leben danach“ Wut aus, aber auch Hoffnung. Hoffnung auf Vergebung gegenüber den „Schuldigen“. Die Jury des Bernd Burgemeister Fensehpreises begründete ihre Nominierung mit den Worten: „Es ist ein mutiger und unbequemer Film, der es dem Zuschauer nicht einfach macht“.

Prozess im Dezember

„Das Leben danach“ läuft am 27. September im WDR.

Wenig später – im Dezember dieses Jahres – soll der Prozess gegen die zehn Verantwortlichen beginnen. Ihnen wird fahrlässige Tötung von 21 Menschen vorgeworfen.

Sascha Schuermann Getty Images
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