„Das macht einen fassungslos“: So erbost reagieren Facebook-User auf den Philharmonie-Eklat in Köln

Bei einem Konzert in Köln musste ein iranischer Musiker aufhören zu spielen, weil er von Zuhörern beleidigt wurde. Im Netz regt sich massiver Widerstand gegen die Pöbler. Ein Zwischenruf wurde als rassistisch bezeichnet.

In Köln wurde musste ein klassisches Konzert abgebrochen werden, weil einige Besucher anscheinend keine Lust hatten, ein Stück von Steve Reich zu hören. Nachdem zuvor Werke von Johann Sebastian und Carl Philipp Emanuel Bach gespielt wurden, interpretierte der aus Iran stammende Musiker Mahan Esfahani das 16-minütige zeitgenössische Musikstück „Piano Phase“ von Reich, das nur aus wenigen Tönen besteht und sie in verschiedenen Tempi variiert.

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Teile des Publikums begannen dabei laut miteinander zu reden und auch zu pfeifen, weswegen Esfahani sein Spiel unterbrach und auf Englisch fragte: „Wovor haben Sie Angst?“ Daraufhin schrie einer der wohl verärgerten Zuhörer: „Reden Sie doch gefälligst auf Deutsch!“

Wenn es mir nicht gefällt, gehe ich da doch nicht rein

In den sozialen Netzwerken wurde daraufhin heiß über den Zwischenfall diskutiert – viele User bezeichneten das Verhalten als Unverschämtheit. „Das macht einen wirklich fassungslos. Ansichten hin oder her, so ein Benehmen ist nicht nur in der Philharmonie unakzeptabel“, schrieb ein Facebook-User. „Was ich nun gar nicht verstehe, bevor ich in ein Konzert gehe, informiere ich mich doch über das, was gespielt wird, und wenn es mir nicht gefällt, gehe ich da doch nicht rein“, kommentierte eine andere Nutzerin verwundert. Manche bezeichneten den Zwischenruf auf Facebook auch als rassistisch.

Auch der Konzertveranstalter, Concerto Köln, gab ein deutliches Statement in dem sozialen Netzwerk ab.

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Posted by Kölner Philharmonie on Dienstag, 1. März 2016

„Es war eigentlich ein gutes Konzert, und der Zwischenfall lässt uns fassungslos zurück“, sagte Geschäftsführer Jochen Schäfsmeier nach der Veranstaltung laut „Spiegel Online“. Allerdings will Schäfsmeier keinen fremdenfeindlichen Hintergrund bei dem Vorfall erkannt haben: „Die Ablehnung wandte sich nicht gegen Mahan Esfahani als Person. In den sozialen Medien sieht es jetzt so aus, aber das habe ich nicht so bemerkt. Hätte er Händel gespielt, wäre das nicht passiert.“

Philharmonie-Chef Louwrens Langevoort weiß anscheinend, wie man mit derartigen Flegeleien umgeht und hat Esfahani schon jetzt für einen weiteren Auftritt am 1. März 2017 eingeladen, um dann noch einmal das Stück von Steve Reich zu spielen.

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