Das Model und der Friseur

„Death Pop" nennen ORGY ihren Sci-Fi-Sound - und zumindest Sänger Jay Gordon stand tatsächlich schon einmal mit einem Bein im Jenseits

Zuerst ist man geneigt, sie nicht so ¿ ernst zu nehmen: eine Band, die m Orgy heißt, deren Gitarrist früher ^H Friseur war und zusammen mit dem Sänger für Calvin Klein modelt. Aber schon das Debüt „Gtndyass“, erwies sich als GlücksgrifF. Die Amerikaner wechselten mühelos zwischen sexy Glam, futuristischem Industrial-Rock und elektronischem Schnickschnack. Sie verpassten New Orders „Blue Monday“ einen neuen Anstrich und hatten damit prompt den ersten Hit Drei Jahre später haut das zweite Album “ Vapor Transmission “ nun in dieselbe Kerbe, allerdings noch ein wenig selbstbewusster und poppiget Sänger Jay Gordon kann sich immer noch nicht entscheiden, ob Kiss, Duran Duran oder The Cure seine Lieblingsband sind und das hört man Orgy an. Man sieht es auch. „Als wir aufwuchsen, war in San Francisco die Thrash-Szene gerade ganz groß. Da wurden wir mit unserem Make-up bei jeder Show als Freaks abgestempelt.“ Was ihnen recht egal war.

Immerhin hatte Gordon es gerade noch geschafft, von einer Laufbahn als Krimineller auf den rechten Weg zu rutschen. „Ich habe viel Mist gebaut, als ich jünger war, und dann hat man mich auch noch angeschossen! Ich war 13 und stand zufallig auf der Straße, als irgendeiner dachte, es sei eine gute Idee, mal ein paar Leute zu erschießen. Ich weiß wahrscheinlich sogar, wer es war. Manche Teenager drehen halt einfach durch. Ich hatte Pech.“ Und einen Schutzengel. Von da an beschloss Gordon, sich seine Freunde genau auszusuchen. Er fand die vier, die mit ihm Orgy gründeten. Aus ihrer Liebe zu morbiden Zukunftsphantasien und Sci-Fi-Sounds heraus erfanden sie etwas, das Bassist Paige Haley „death pop“ nennt.

Nebenbei singt Gordon noch bei einer Band namens Wonder Girls, zu der auch Scott Weiland, Ian Astbury und Mark McGrath (Sugar Ray) gehören. Ob deren Songs jemals veröffentlicht werden, steht in den Sternen – laut Gordon haben viele Firmen Angst vor ihnen: „Die unterschiedlichen Verträge sind zu kompliziert, und alle denken bei unseren Namen sofort an Drogenmissbrauch.“ Was Jay Gordon betrifft, übrigens eine unnötige Befürchtung: „Orgien gibt es bei uns nur im Studio. Langweilig, aber wahr.“

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