Martin Gore: „Ich habe Andys Tod noch nicht sehr gut verarbeitet“

Die kommende Tournee von Depeche Mode wird eine Herausforderung, auch wenn sich Gore und Gahan so gut verstehen wie nie

Fragen nach der Zukunft sind bei Depeche Mode zurzeit nicht sehr beliebt. Wie es nach der Tour weitergeht: keine Ahnung! Martin Gore schüttelt das sofort ab: „Wir hatten nie einen großen Masterplan. Ich bin erst mal froh, dass wir ein Album geschafft haben und eine Tournee vor uns. Das ist schon so eine große Unternehmung, weiter haben wir nie gedacht.“

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Auch Dave Gahan sagt gleich, er wolle erst mal die Konzerte gut hinter sich kriegen, dann sehen wir weiter. Natürlich stellen die Konzerte eine besondere Herausforderung da, weil Andrew Fletcher fehlt. „Ich habe seinen Tod auf jeden Fall noch nicht sehr gut verarbeitet“, sagt Gore. „Manchmal vergesse ich, dass er nicht mehr da ist. Wieder zu reisen war für mich zum Beispiel bizarr. Als wir die Pressekonferenz in Berlin gemacht haben oder als wir in New York waren – da übernachteten wir in den selben Hotels wie früher mit Andy. Er saß garantiert immer an der Bar, wenn man reinkam. Und jetzt sah ich plötzlich seinen Geist dort sitzen. Unvorstellbar.“

„Wir mussten erst mal gucken, wie wir miteinander zurechtkommen“

Die beiden Frontmänner von Depeche Mode müssen jetzt einen Weg finden, zu zweit miteinander klarzukommen. Gahan unterschätzt die neue Situation nicht: „Ich habe etwas Angst davor, zum ersten Mal ohne Fletch auf eine Bühne zu gehen. Momentan ist ja alles ein erstes Mal. Martin und ich haben zum ersten Mal richtig zusammengearbeitet – und eben auch miteinander kommuniziert, ohne dass Fletch zwischen uns vermittelt hat. Das war ein neuer Lernprozess. Martin meinte, es sei, als würde man einem lange verschollenen Bruder vorgestellt werden. Wir mussten erst mal gucken, wie wir miteinander zurechtkommen – obwohl wir uns seit mehr als 40 Jahren kennen. Verrückt, ich weiß! Zuerst war es unbehaglich, aber dann sehr erfreulich. Wir haben eine neue Beziehung zueinander gefunden.“

So soll es nun auch live sein. Stück für Stück geben Depeche Mode weitere Termine bekannt – es wird eine lange Reise. Seit Monaten bereitet sich Dave Gahan darauf vor, mit Fitnesstrainern und Physiotherapeuten. Doch nicht nur sein Körper, auch sein Kopf und Herz müssen das schaffen. Er seufzt ein wenig. „Die Vorstellung, dass es 150 Shows in den nächsten eineinhalb Jahren werden könnten: puh! I’m getting as ready as I can be. Ich bin aufgeregt und freue mich, aber zwei Stunden vor so vielen Menschen zu singen fordert einem schon viel ab. Wenn man bereit ist dafür, ist es wunderbar. Zurzeit bin ich zu 75 Prozent so weit, die restlichen 25 kriege ich schon noch hin. Das Schwerste ist das Unterwegssein, weg von der Familie und den Freunden. Ich genieße das Leben, das ich habe – und vermisse das dann eben sehr. Die einfachen Dinge, die ich früher nie richtig wahrgenommen habe.“

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Das gesamte Depeche-Mode-Interview, in dem es auch um Songtexte, Aufnahmen im Badezimmer und Zukunftssorgen geht, lesen Sie im kommenden ROLLING STONE – ab 30. März am Kiosk oder hier vorbestellbar:

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Mit der April-Ausgabe 2023 des ROLLING STONE veröffentlichen wir ein weiteres besonderes Sammlerstück: Eine exklusive Vinyl-Single mit zwei Songs von Depeche Mode – auf der A-Seite „Ghosts Again“ vom neuen Album „Memento Mori“, auf der B-Seite der berühmte Song „Never Let Me Down Again“ von dem Album „Music For The Masses“ (1987).

Mit der April-Ausgabe 2023 des ROLLING STONE veröffentlichen wir ein weiteres besonderes Sammlerstück: Eine exklusive Vinyl-Single mit zwei Songs von Depeche Mode – auf der A-Seite „Ghosts Again“ vom neuen Album „Memento Mori“, auf der B-Seite der berühmte Song „Never Let Me Down Again“ von dem Album „Music For The Masses“ (1987).

Die 7“-Single kommt in einem festen, sorgfältig gestalteten Pappcover und auf schwerem Vinyl.

Sie ist nur mit der deutschen Ausgabe des ROLLING STONE und nicht im Tonträger-Handel erhältlich.

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