Der Gute Cheerleader – Von Bono empfohlen: Produzent Garret „Jacknife“ Lee über die Arbeit mit R.E.M.

Jacknife Lee ist keiner, der sich schnell aufregt. Der Ire hat für U2 „How To Dismantle An Atomic Bomb“ produziert, zwei Grammys gewonnen und auch mit jungen Bands wie Snow Patrol und Bloc Party große Erfolge abgeliefert. Er ist ein Profi, aber der Anruf von R.E.M.-Manager Bertis Oowns hat ihn dann doch ein bisschen kalt erwischt. „Er fragte, ob ich R.E.M.-Fan sei. Ich glaube, Bono hat mich empfohlen. Ich war begeistert und gleichzeitig eingeschüchtert. So ein Angebot lehnt man natürlich nicht ab.“ Mit dem Produzenten der letzten drei R.E.M.-Alben, Pat McCarthy, ist Garret „Jacknife“ Lee befreundet, er war also wohl gut informiert über die Arbeitsweise der Band. Und doch hat ihn das Trio jeden Tag aufs Neue überrascht, behauptet er: „Sie strengen sich richtig an, sind hungrig und klug und superbe Musiker. Ich habe viel von ihnen gelernt.“ Und zum Dank muss er nun hören, dass Peter Bück von Produzenten nicht mehr erwartet, als dass sie gute Cheerleader sind. Ein Vergleich, der Lee allerdings gar nicht stört. Im Gegenteil: Er stimmt zu. Man müsse vor allem das Umfeld positiv gestalten, sagt er, damit die Bands sich wohlfühlen und es vorangeht. Nun ist Lee von U2 ja luxuriöse Aufnahmebedingungen gewöhnt, doch die drei Studios, die R.E.M. sich für „Accelerate“ ausgesucht hatten, gefielen ihm besonders. „Die waren brillant. In dem urbanen Studio in Vancouver haben ja wir in zwei Wochen 17 Songs aufgenommen. In Irland waren wir dann in der Grouse Lodge, in the middle of nowhere, da war die Atmosphäre besonders spielerisch und kreativ. Und dann j gingen wir nach Athens, wo wir unseren Kram in einer alten Kapelle aufgebaut haben. Ein absolut magischer Ort für die letzte Runde.“

Natürlich gehört das neue Album nun zu Lees liebsten von R.E.M., ansonsten liebt er ‚Green‘, ‚Document‘ und ‚Murmur‘. in dieser Reihenfolge“. Er mag „unlong albums“, betont er, „zum Beispiel ,Revolver‘ von den Beatles. Kurze Songs, Klassiker, die meisten kaum über zwei Minuten. Das ist mein Ding.“ Lange Instrumentalpassagen oder Überleitungen lässt er lieber weg, und da war er sich mit R.E.M. einig: „Es gab gar keine Meinungsverschiedenheiten, höchstens ein paar Diskussionen, die schnell zu einem Konsens führten.“ Bei so viel Harmonie ist es kein Wunder, dass schon über das nächste Album geredet wurde. Lee ist auf jeden Fall bereit: „Ich kann kaum erwarten. Ich finde, R.E.M. haben gerade einen tollen Lauf.“ Und sind sie denn auch unkomplizierter im Umgang als etwa U2? Da legt sich der Produzent lieber nicht fest: „Mit Bands zu arbeiten ist immer einfach. Versuch mal, auf Kinder aufzupassen. Das ist hart!“

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