Vergewaltigung in „Der letzte Tango in Paris“: Regisseur findet Anschuldigungen lächerlich

In den vergangenen Tagen entbrannte eine Diskussion um die Vergewaltigung im Film „Der letzte Tango in Paris“. Nun meldet sich der Regisseur zu Wort.

In einem 2013 aufgenommenen Video, das vor wenigen Tagen erst aufgetaucht ist, gab „Der letzte Tango in Paris“-Regisseur Bernardo Bertolucci zu, sich mit Marlon Brando gegen die damals 19 Jahre alte Maria Schneider verbündet zu haben.

Konkret ging es um eine beim Frühstück zwischen Bertolucci und Brando entstandene Idee, für die im Drehbuch stehende Vergewaltigungs-Szene des Films von 1973 Butter als Gleitmittel zu verwenden.

„Marlon und ich hatten Frühstück auf dem Boden der Wohnung, in der wir gedreht haben. Dort lag ein Baguette und ein Stück Butter. Wir schauten uns gegenseitig an und wussten sofort, was wir wollten.“

Maria Schneider wurde im Vorfeld nicht eingeweiht, Bertolucci wollte ihre „Reaktionen als Frau, nicht als Schauspielerin“ festhalten. In einem 2007 veröffentlichten Interview gab Schneider zu, sich vergewaltigt gefühlt zu haben:

„Ich fühlte mich gedemütigt und auch ein bisschen vergewaltigt, sowohl von Marlon als auch von Bertolucci. Nach der Szene tröstete mich Marlon nicht und es gab auch keine Entschuldigung. Zum Glück gab es nur diesen einen Take.“

Als der Vorfall erst kürzlich bekannt wurde, gab es auf Twitter einen regelrechten Shitstorm aus Hollywood.

Unverständnis vom Regisseur

In einer von Bernardo Bertolucci veröffentlichten Stellungnahme schildert der 76-jährige Regisseur seine Sichtweise der Dinge und stempelt die Anschuldigungen als „lächerlich“ ab. Laut seiner Sichtweise wusste Maria Schneider von der Szene, nur eben von der Butter nicht. Ihm zufolge sind die Berichte „lächerliche Missverständnisse“:

„Maria wusste alles, denn sie las das Drehbuch im Vorfeld, wo alles beschrieben wurde. Die einzige Neuheit war die Idee mit der Butter. Und das nahm Maria mir übel, wie ich mehrere Jahre später gelernt habe. Die Brutalität der Szene war aber nicht das Problem, denn die stand im Drehbuch.“

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