TV-Fußnoten

Die besten neuen Serien 2015 – Kategorie: Thriller

In den vergangenen fünf Jahren ist die Serienproduktion explodiert, auch dank der neuen Streamingdienste. Längst sind die größten Regisseure und Schauspieler im TV zu sehen, und die Zuschauer haben die Qual der Wahl. ROLLING STONE hilft – und stellt die besten aktuellen Serien vor.

Den Schauspielern wird bei „Hand Of God“ einiges abverlangt. Es gibt dramatische Szenen im Krankenhaus, wo um das Leben von Pernells schwer verletztem Sohn gekämpft wird. Gerichtsgefechte. Wutausbrüche. Mord. Alona Tal, die Pernells Schwiegertochter spielt, erinnert sich gern an die härtesten Drehtage mit Perlman: „Es ist immer gut, ein starkes Gegenüber zu haben. Auch wenn ich ihn schlagen musste. Und anspucken. Das war fies! Aber Ron holt das Beste aus einem raus.“

„Hand Of God“ ist Perlmans Show, keine Frage. Er sorgt dafür, dass man mit diesem selbstgerechten Richter leidet, er macht seine Selbstzweifel spürbar, seine Verzweiflung und Wut. Als Harris sich einmal in eine ausweglose Situation manövriert hat, bricht es aus ihm heraus: „I’m doing the right thing. So why is it so fucking hard?“ Eine Frage, die sich Perlman selbst häufiger gestellt haben muss. Wer wissen will, wie gnadenlos Hollywood sein kann, muss nur seine Auto-biografie, „Easy Street (The Hard Way)“, lesen. Dass er heute so gut im Geschäft ist, könnte eine späte Genugtuung sein, wenn Perlman nicht so ein bescheidener Mensch wäre. Er freut sich einfach. „Was wirklich cool daran ist, 65 zu sein und verrückten Kram wie ,Hand Of God‘ machen zu können: Ich habe schon so viele Stürme überstanden und mich immer wieder Projekten gewidmet, bei denen mein Herz entschieden hat, nicht mein Kopf oder mein Geldbeutel. Jetzt scheint sich das endlich auszuzahlen. Ich hätte nie gedacht, dass ich mich mal so gut fühlen könnte.“

Noch wurde „Hand Of God“ nicht verlängert, aber Ben Watkins hat schon mal vorgesorgt: Er hat bereits vier weitere Staffeln im Kopf. Wer das dramatische Finale der ersten Staffel gesehen hat, kann es kaum erwarten. Von Birgit Fuss. 

(Amazon, seit 2014, 1.Staffel)

BLOODLINE

Verzweifelter Sheriff: Kyle Chandler in „Bloodline“
Verzweifelter Sheriff: Kyle Chandler in „Bloodline“

Niemandem wird das Böse in die Wiege gelegt, auch die Rayburns sind nicht von Grund auf schlecht. Aber als in der Familie ein Unglück geschieht, hagelt es Schuldzuweisungen, die ein Leben lang wirken und Kinder aus der Bahn werfen. Todd A. Kesslers 13‑teiliges „Bloodline“ bietet ein Psychogramm des mittlerweile erwachsenen ältesten Sohns, Danny (Ben Mendelsohn). Dem wurde Nichtsnutzigkeit antrainiert, und er lebt jetzt, mit 45 und einem Hang zu krummen Geschäften, als Aussteiger. Als er zum Hotel-Familienbetrieb in die Florida Keys zurückkehrt, müssen sich alle auf ihn einlassen: der Patriarch (Sam Shepard), die scheinbar weise Mutter (Sissy Spacek), die drei weiteren Nachkommen, der Sheriff (Kyle Chandler), der Bootsverleiher (Norbert Leo Butz) und die Anwältin (Linda Cardellini). Am Ende steht ein Mord im Affekt, an dem jeder Schuld trägt. Doch wir empfinden längst Mitgefühl für ihre Untaten, weil sie aus Verzweiflung entstehen. Der eigentliche Star aber ist der Schauplatz Florida. Die Sonne beleuchtet alle Ecken, und die Rayburns (der Name!) schützen sich und ihre Geheimnisse mit Sonnenbrillen – nur Danny liefert sich der Natur aus, er taucht bis zum Meeresboden, kriecht im Dreck. Er sucht überall nach Vergebung. Staffel eins war so vollendet, dass man der zweiten nur Glück wünschen kann. Von Sassan Niasseri.

Net­flix, seit 2015, 1 Staffel

https://www.youtube.com/watch?v=Qtk33yZYK3E

TRUE DETECTIVE

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Natürlich war Matthew McConaughey der Star in diesem Neo-Noir-Thriller, dieser beklemmenden Langzeit-Serienkillerjagd im Niemandsland von Louisiana. Unser heimlicher Liebling war trotzdem Alexandra Daddario, die in einer Sexszene zu sehen war. Als sie erfuhr, dass Barack Obama sich vorab bei HBO „True Detective“-Folgen besorgt hatte, twitterte sie enthusiasmiert: „The President has seen my boobs.“ Ach ja, eine zweite Staffel gab es dann auch. Die ist nicht so gut. McConaughey fehlt. Und Daddarios Busen. Von Gunther Reinhardt.

Sky Atlantic HD, seit 2014, 2 Staffeln, Staffel 1 auch auf DVD

DIE BRÜCKE

Furiose Kommissarin: Sofia Helin (M.) in „Die Bücke”
Furiose Kommissarin: Sofia Helin (M.) in „Die Bücke”

Ein kurzes Flackern in den Augen von Saga Norén kann so ziemlich alles bedeuten: Liebe, Abneigung, Unsicherheit. Meistens jedoch bleibt ihr Blick so starr und unerbittlich wie ihre Gegner. Sofia Helin spielt die schwedische Kommissarin furios, quasi als autistisches Pendant zu Carrie Mathison. Die brutalen Schuld-und-Sühne-Plots kennt man von „Kommissarin Lund“ und Stieg Larssons Millennium-Trilogie. Doch die Ursachen liegen hier noch tiefer, meist auf der anderen Seite der titelgebenden Öresundbrücke, tief vergraben im Geflecht aus sozialen Problemen, politischen und privaten Lügen.Von Max Gösche.

ZDF, seit 2011, 3 Staffeln, Staffel 1 u. 2 auch auf DVD

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