Die drei ???

Leser fragen – Redakteure antworten

Bitte senden Sie Ihre Eingaben an ROLLING STONE, Mehringdamm 33, 10961 Berlin oder per Mail: www.rollingstone/fragezeichen

Ist der Schauspieler Jeremy Renner in Kathryn Bigelows Oscar-prämiertem Film „The Hurt Locker – Tödliches Kommando“ nicht eine Fehlbesetzung? Blond, jung, athletisch, prollig. Hätte man nicht einen Haudegen wie Tommy Lee Jones verpflichten sollen? Und warum kehrt der Soldat überhaupt freiwillig in das Grauen des Irak zurück? Jan Nowitzki

Zur Perfidie und Gnadenlosigkeit des Films gehört ja, dass Guy Pearce – einer der wenigen bekannten Darsteller des Ensembles – in der ersten Sequenz bei der Bombenentschärfung tatsächlich stirbt, weil ein Mobiltelefon die Detonation auslöst. Über den virilen Burschen Jeremy Renner als Sergeant William James, der aus den USA nachrückt, war ich auch zunächst überrascht. Aber man merkt doch spätestens bei der Entschärfung der Autobombe unter höhnischer Beobachtung der Terroristen, dass James unbedingt ein technisches Problem lösen will; freilich treiben ihn auch männlicher Kampf- und Sportsgeist. David Morse als begeisterter Offizier belobigt ihn dann für dieses Husarenstück. Am Ende sehen wir James, zurück in Amerika, vor den gewaltigen Regalen mit Cerealien im Supermarkt und wie überfordert er mit dieser belanglosen Entscheidung ist; schließlich sagt er seinem kleinen Sohn, dass Daddy ein solches Leben nicht aushalten kann. Es ist die tragische Ironie dieses Lebens, vergleichbar dem Schicksal von Christopher Walkens Figur in Michael Ciminos „The Deer Hunter“, die dem Russischen Roulette verfallen ist. Vorangestellt ist „The Hurt Locker“ ein Satz von Chris Hedges, dem Kriegsberichterstatter der „New York Times“: „The rush of battle is a potent and often lethal addiction, for war is a drug.“

Abonniere unseren Newsletter
Verpasse keine Updates