Die Lieder der Mafia

Böse Menschen haben keine Lieder, heißt es. Stimmt aber gar nicht. Die kalabrische Mafia kann auf eine ganze Menge Lobgesänge stolz sein, die ihr zu Ehren verfasst wurde. Auf dem Album „Il Canto Di Malavita : La Musica Della Mafia“ (PIAS) sind jetzt 18 davon zu hören. Keine unumstrittene Geschichte: In Italien sind viele der Balladen immer noch verboten, weil sie gegen das Sittengesetz verstoßen, soll heißen: Mord und Totschlag glorifizieren. Erpressung und Entführungen auch. Tatsächlich beschreiben diese Malavita-Lieder das Leben der ‚Ndrangheta, der kalabrischen Mafia, auf unterschiedlichste Weise, aber doch meist romantisch und immer mit den Outlaws sympathisierend. Mal wird ein Verräter an den Pranger gestellt, mal das korrekte Verhalten gegenüber einem Kommissar geschildert (Klappe halten!) und die Gesetze der Ehre erklärt. Natürlich wird tief in den Pathos-Topf gegriffen, aber für den Italienisch-Unkundigen klingen die folkloristischen Weisen dann nicht so aufrührerisch, sondern eher wie der Sound aus der Pizzeria nebenan. Auch schön. Einmal Funghi!

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